Afghanistan:Mörderische Kälte

Eisige Temperaturen und riesige Schneemengen: Der extreme Winter hat in Afghanistan bereits mehr als 500 Todesopfer gefordert.

In Afghanistan hat der kälteste Winter seit 15 Jahren afghanischen Berichten zufolge schon mehr als 500 Menschen das Leben gekostet. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen, sagte Uwe Hermann, Projektleiter der Welthungerhilfe in der Provinz Jawzjan.

Afghanistan Kälte; dpa

Temperaturen bis minus 29 Grad und meterhoher Schnee: Afghanistan erlebt den kältesten Winter seit 15 Jahren.

(Foto: Foto: dpa)

Eisige Temperaturen bis minus 29 Grad und meterhoher Schnee erschweren nach Angaben der Welthungerhilfe und des UN- Kinderhilfswerks Unicef den Transport und die Verteilung von Hilfsgütern.

Ein Unicef-Sprecher sagte am Donnerstag in Köln, etwa 40 Prozent der afghanischen Kinder unter fünf Jahren seien unterernährt, zehn Prozent der Haushalte hätten nicht genug zu essen. Die Einfuhr von Mehl aus Pakistan sei aufgrund verstärkter Grenzkontrollen weitgehend zum Erliegen gekommen."Die dadurch erhöhten Mehlpreise schlagen sofort auf die Bevölkerung durch."

Bundesentwicklungsministerium sagt Hilfe zu

Nach Einschätzung der Welthungerhilfe in Bonn ist besonders die Bevölkerung in den nördlichen Provinzen von dem ungewöhnlich langen und harten Winter betroffen. Unter den Opfern seien viele Kinder. Die Welthungerhilfe habe 25.000 Menschen mit warmer Kleidung und Nahrungsmitteln ausgestattet. Weitere 25.000 würden in den kommenden Tagen ebenfalls ein Nothilfepaket erhalten.

"Weil der Winter so lange dauert, sind die Vorräte erschöpft", teilte die Welthungerhilfe weiter mit. Die Menschen hätten nichts mehr zu essen für sich, und auch ihr Vieh könne nicht mehr versorgt werden. Das Heizmaterial sei in vielen Gebieten bereits komplett ausgegangen. Die Bevölkerung sei deshalb momentan auf Spenden angewiesen.

Nach dem starken Wintereinbruch hilft das Bundesentwicklungsministerium mit einer Million Euro, die Notlage der Menschen zu lindern. Das kündigte Ministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul an. "Die ohnehin schlechte Versorgungslage der Menschen hat sich vor allem auf dem Land noch einmal dramatisch verschlechtert", erklärte die SPD-Politikerin.

Mit den zusätzlichen Mitteln könnten Nahrungsmittel importiert und bis zu 2,5 Millionen Menschen versorgt werden. Mit seiner Zusage reagierte das Ministerium auf einen Appell des Welternährungsprogramms und des Kinderhilfswerks Unicef an die Gebergemeinschaft, zusätzlich 80 Millionen Euro für die Bevölkerung zur Verfügung zu stellen.

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