Wahlen in Paraguay:Präsidentschaftskandidat Oviedo stirbt bei Hubschrauberabsturz

Lino Oviedo, Präsidentschaftskandidat in Paraguay

Ein großes Werbeplakat des Präsidentschaftskandidaten Lino Oviedo: Bei einem Hubschrauberabsturz ist der Paraguayer ums Leben gekommen.

(Foto: AFP)

Der rechtsgerichtete ehemalige General Lino Oviedo ist bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben gekommen. Bei den Wahlen, die im April in Paraguay stattfinden sollen, wollte er als Kandidat fürs Präsidentenamt antreten. Mögliche Ursache für den Absturz ist ein Unwetter. Anhänger des Politikers vermuten ein Attentat.

In Paraguay ist der rechtsgerichtete Präsidentschaftskandidat Lino César Oviedo bei einem Hubschrauberabsturz zu Tode gekommen. Wie seine Familie mitteilte und auch Staatschef Frederico Franco bestätigte, stürzte der 69-jährige Kandidat der Partei Unace auf dem Rückflug von einer Wahlkampfkundgebung in Concepción ab. Als Unglücksursache schien ein Unwetter plausibel, es gab aber auch Mutmaßungen über Gewalteinwirkung.

Oviedo war einer der bekanntesten Politiker des südamerikanischen Landes. Der frühere Armeechef hatte bereits 2008 für das Präsidentenamt kandidiert, verlor aber damals gegen den früheren Bischof und Befreiungstheologen Fernando Lugo. Die nächste Wahl ist für April angesetzt. Lugo wurde im vergangenen Sommer nach blutigen Zusammenstößen zwischen Polizisten und protestierenden landlosen Bauern vom Parlament abgesetzt, Nachfolger wurde sein Stellvertreter Federico Franco.

Oviedos Helikopter zerschellte im Bezirk Presidente Hayes, Rettungskräfte fanden nach eigenen Angaben die vier Leichen von Oviedo, seinen beiden Leibwächtern und dem Piloten. "Es heißt, dass es an einem Unwetter gelegen haben soll", sagte der Senator Herminio Cheno, ein enger Vertrauter der Familie Oviedo. "Mehr wissen wir nicht."

1999 wurde Oviedo wegen eines Putschversuchs inhaftiert

Diego Galeano, der Bruder eines der Leibwächter, sagte, es gebe den "starken Verdacht", dass der Hubschrauber vom Typ Robinson 44 "durchlöchert" worden sei. Auch der Politiker Wladimiro Woroniecki, der Oviedo nahestand, äußerte den Verdacht, es habe "eine Explosion" gegeben.

Die Regierung sicherte eine Untersuchung unter Einbeziehung internationaler Experten zu. Der Leiter der Flugaufsicht, Carlos Fugarazzo, sagte, es solle transparent gemacht werden, wie "alles abgelaufen ist". "Er war einer der Menschen, die uns die Freiheit gebracht haben", erklärte Staatschef Franco.

Oviedo war 1989 maßgeblich am Sturz des deutschstämmigen Diktators Alfredo Stroessner beteiligt, der das Land seit 1954 beherrschte. Am 24. März 1999 wurde Oviedo unter anderem wegen eines Putschversuchs inhaftiert. Die Inhaftierung erfolgte einen Tag nach dem tödlichen Attentat auf den damaligen Vizepräsidenten Luis María Argaña, in das Oviedo verwickelt gewesen sein soll. Oviedo floh später nach Brasilien, 2004 kehrte er aber nach Paraguay zurück, wo er dann erneut inhaftiert wurde.

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