Prozess gegen "Heckenschützen von Malmö":Motiv: Fremdenhass

Drei Morde und zwölf Mordversuche werden Peter M. zur Last gelegt. Bei der Anklageverlesung zeigt der Mann, der als "Heckenschütze von Malmö" bekannt wurde, keine Regung. Die Taten streitet er ab - bekennt sich lediglich zu zwei Fällen von Sachbeschädigung.

Gunnar Herrmann, Malmö

Emotionslos und stumm hat der mutmaßliche schwedische Serientäter Peter M. seiner Anklageverlesung zugehört. Am Montag begann in Malmö der Prozess gegen den 40-Jährigen, der zwischen 2003 und 2010 mehrfach Menschen aus Einwandererfamilien aufgelauert und sie niedergeschossen haben soll. Drei Morde und zwölf Mordversuche werden dem Mann zur Last gelegt.

Prozess gegen "Heckenschützen von Malmö": Eine Glaswand schirmt den Angeklagten vom Zuschauerraum ab: der als "Heckenschütze von Malmö" bekannt gewordene Attentäter Peter M. vor Gericht.

Eine Glaswand schirmt den Angeklagten vom Zuschauerraum ab: der als "Heckenschütze von Malmö" bekannt gewordene Attentäter Peter M. vor Gericht.

(Foto: AP)

Peter M. ließ über seinen Anwalt die Gewalttaten abstreiten. Lediglich zwei Fälle von Sachbeschädigung gestand er, bei denen er mit einer Pistole auf Straßenschilder geschossen hatte.

Staatsanwältin Solveig Wollstad präsentierte am ersten Prozesstag starke Beweise. Als die Polizei im November 2011 die Wohnung des Angeklagten durchsuchte, fand sie ein ganzes Waffenarsenal: Schalldämpfer, Läufe zum Wechseln, Laserzielgeräte. M. hatte eine Lizenz für zwei Pistolen, die die Ballistiker den fraglichen Taten zuordnen konnten. Zudem soll M. im Gespräch mit Freunden mit seinen Taten geprahlt haben.

Angeklagter soll am Dienstag aussagen

Verteidiger Douglas Norking stellte am Montag die Zuverlässigkeit der ballistischen Untersuchung in Frage und betonte, es seien an keinem der Tatorte M.s Fingerabdrücke oder DNS-Spuren gefunden worden.

Zwei Morde verübte M. der Anklage zufolge im Jahr 2003. Nach einer längeren Pause soll er dann im Sommer und Herbst 2010 jene Anschlagsserie begangen haben, die ihn als "Heckenschützen von Malmö" bekannt machte. Die Taten, die zum Teil offenbar Fremdenhass als Motiv hatten, verursachten damals große Unruhe - etwa 40 Prozent der Bevölkerung in Malmö stammt aus Einwandererfamilien. Aus Angst vor Anschlägen sperrte die Polizei am Montag einige Straßen vor dem Gerichtsgebäude.

Am Dienstag wird Peter M. nun erstmals selbst in den Zeugenstand gerufen.

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