Geplanter Anschlag auf US-Botschaft:Indonesische Polizei nimmt Terrorverdächtige fest

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Die Einsatzkräfte beschlagnahmten Sprengstoff und eine Anleitung zum Bombenbau. Elf mutmaßliche Mitglieder einer Terrorgruppe sollen mehrere Anschläge geplant haben. Eines der Ziele: die US-Botschaft in Jakarta.

Die indonesische Polizei hat elf Mitglieder einer mutmaßlichen Terrorgruppe festgenommen, die Anschläge auf die US-Botschaft in der Hauptstadt Jakarta und andere Einrichtungen geplant haben sollen.

Mitglied einer indonesischen Anti-Terroreinheit im Einsatz: Elf Verdächtige sind am Freitag und Samstag in vier Provinzen gefasst worden. (Foto: AP)

Die Verdächtigen seien in vier Städten der Insel Java gefasst worden und gehörten zu einem neuen sunnitischen Netzwerk namens Hasmi, sagte ein Polizeisprecher am Samstag. Ziele der Gruppe waren mehrere US-Einrichtungen, sagte der Sprecher. Neben der US-Botschaft in der Hauptstadt habe die Gruppe auch das US-Konsulat in der Stadt Surabaya und ein Gebäude nahe der australischen Botschaft in Jakarta angreifen wollen, in dem sich Büros des US-Minenkonzerns Freeport-McRoRan befinden.

Den Polizeiangaben zufolge wurden vier der Terrorverdächtigen am Samstag in Jakarta gefasst. An mehreren Orten seien Sprengstoff und eine Anleitung zum Bau von Bomben beschlagnahmt worden. Die Anleitung in englischer und indonesischer Sprache stammte offenbar aus dem Internet.

Angst vor kleineren Terrorgruppen

Kleinere Gruppen wie das Hasmi-Netzwerk gewinnen in Indonesien an Bedeutung. Die islamistische Extremistengruppe Jemaah Islamiyah hatte in den 2000er Jahren eine Reihe von Anschlägen in Indonesien verübt. Dazu zählten auch die Bombenanschläge von Bali im Jahr 2002, bei denen mehr als 200 Menschen getötet wurden, vorwiegend ausländische Touristen. Seit dem Jahr 2009 gab es jedoch keine Anschläge mehr. Experten gehen davon aus, dass die Jemaah Islamiyah durch die Anti-Terror-Politik der Regierung inzwischen stark geschwächt ist.

Vor wenigen Tagen hatten die indonesischen Behörden auf Druck von Islamisten in der Provinz Aceh auf der Insel Sumatra mehrere christliche Stätten und buddhistische Tempel geschlossen, weil diese nicht über Zulassungen verfügten. In Aceh gilt seit dem Jahr 2001 islamisches Schariarecht, während im Rest des Landes überwiegend ein moderater Islam praktiziert wird.

Indonesien ist mit etwa 240 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste muslimische Land der Welt.

© Süddeutsche.de/Reuters/AFP/dpa/dapd/soli - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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