Charité Berlin:Chef-Gynäkologe überfallen und schwer verletzt

Unbekannte haben den Klinikchef für Gynäkologie an der Berliner Charité angegriffen. Zwei Männer drangen in das Büro des Arztes ein und gingen mit Stöcken auf ihn los. Die Täter wollten offenbar Vergeltung für eine Patientin üben.

Brutaler Überfall an der Berliner Charité: Am Dienstag ist der Klinikchef für Gynäkologie des Universitätskrankenhauses in seinem Büro attackiert und schwer verletzt worden. Eine weitere Person, die zum Zeitpunkt des Angriffs mit im Zimmer war, blieb unverletzt.

Zunächst hatte die Polizei einen Zusammenhang mit dem Todesfall eines Neugeborenen nach einer Darmkeim-Infektion sowie weiteren Erkrankungen an der Charité überprüft. Mittlerweile scheint jedoch festzustehen: Die Täter wollten Vergeltung für eine Patientin des Arztes üben. Die beiden Männer warfen dem Mediziner nach Polizeiangaben vor, die Frau falsch behandelt zu haben. "Ob sich Täter und Opfer kannten, ist bis jetzt aber noch unklar", sagte ein Behördensprecher.

Die Täter drangen demnach in das Zimmer des Arztes ein und attackierten ihn mit Stöcken. Dabei erlitt der Klinikdirektor schwere Verletzungen, darunter Knochenbrüche und Platzwunden. Der Überfall ereignete sich am Rudolf-Virchow-Klinikum, das zur Charité gehört.

Die Charité ist seit Tagen in den Schlagzeilen, weil sich auf einer Frühchen-Station der Uniklinik mehrere Säuglinge mit einem Darmbakterium infiziert hatten. Ein herzkrankes Baby starb in der Folge an einer Blutvergiftung. Wie sich die für Frühgeborene gefährlichen Serratien-Keime verbreiten konnten, ist unklar.

Eine Mutter habe die Erreger Anfang Juli ins Krankenhaus mitgebracht und ihr Neugeborenes damit angesteckt, sagte die Leiterin des Instituts für Hygiene und Umweltmedizin der Charité, Petra Gastmeier. "Während der Geburt ist es zu einer Übertragung auf das Kind gekommen."

Danach habe sich im Krankenhaus ein weiteres Baby mit Serratien infiziert. "Das war eindeutig eine Krankenhausinfektion", sagte Gastmeier. Die beiden Kinder seien daraufhin isoliert worden. Bis Anfang Oktober seien jedoch keine weiteren Fälle mehr aufgetreten.

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