Autopsiebericht:Russisches Adoptivkind starb durch Unfall

Nach dem Tod eines russischen Jungen in den USA haben Gerichtsmediziner die Adoptiveltern entlastet. Die Regierung in Moskau bleibt skeptisch und prüft, ob sie den Bruder des verstorbenen Kindes, der bei den selben Eltern lebt, zurückholen kann.

Nach dem Tod eines russischen Jungen in den USA haben Gerichtsmediziner dessen Adoptiveltern entlastet. Der Tod des dreijährigen Maxim sei ein "Unfall" gewesen, hieß es in dem am Freitag (Ortszeit) veröffentlichten Autopsiebericht.

Die Blutergüsse am Körper des Jungen habe dieser sich selbst zugefügt. Das Kind sei an einer gerissenen Arterie im Darm als Folge einer Aufprallverletzung im Magen gestorben. In seinem Körper seien keine Spuren von Medikamenten gefunden worden. Allerdings habe das Kind psychische Probleme gehabt, weshalb es sich selbst verletzt habe. Der Sheriff des Bezirks Ector im US-Bundesstaat Texas erklärte, die Ermittlungen zu Maxims Tod würden fortgeführt.

Das Kind war im Januar bewusstlos im Garten der Adoptiveltern gefunden worden und später im Krankenhaus gestorben. Den Adoptiveltern droht trotz der Entlastung durch den Autopsiebericht ein juristisches Nachspiel: Da sie das Kind alleine im Garten ließen, könnte ihnen ein Verstoß gegen die Aufsichtspflicht vorgeworfen werden.

In Russland demonstrieren Tausende gegen Adoptionen ins Ausland

Vier Ärzte hatten Maxim obduziert, nachdem aus Russland Vorwürfe erhoben worden waren, die Adoptivmutter habe das Kind getötet. Die Regierung in Moskau reagierte am Samstag jedoch mit Skepsis auf die Einstufung des Todes als "Unfall" und verlangte die Übergabe sämtlicher Unterlagen zu dem Fall.

In der russischen Hauptstadt gingen Tausende Menschen auf die Straße und forderten ein Verbot jeglicher Adoptionen ins Ausland. Laut Polizei waren 12.000 Demonstranten unterwegs, ein AFP-Fotograf schätzte ihre Zahl auf 10.000. Die Demonstranten forderten auch, dass der Bruder des verstorbenen Dreijährigen, der bei den selben Adoptiveltern in den USA lebt, nach Russland zurückgebracht wird. Ein Sprecher von Präsident Wladimir Putin sagte im TV-Sender Doschd, es würden Schritte unternommen, um den zweijährigen Kirill zurückzuholen.

Moskau beschuldigt US-Adoptiveltern seit Ende 2012, russische Kinder schlecht zu behandeln. Im Januar trat ein Gesetz in Kraft, das US-Familien die Adoption russischer Kinder untersagt. Das Gesetz war auch eine Reaktion auf das von US-Präsident Barack Obama unterzeichnete Magnitskij-Gesetz. Dieses sieht Sanktionen gegen russische Beamte vor, die mit dem Tod des Anwalts Sergej Magnitskij in einem Moskauer Gefängnis in Verbindung stehen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: