90. Geburtstag von Queen Elizabeth:Was isst Elizabeth zum Frühstück?

Warum redet die Queen nicht mehr mit "Crawfie"? Ihr Leben in Zahlen und Fakten.

Von Jana Stegemann, Martin Zips und Michael Neudecker

"Not amused"

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(Foto: Claudia Klein)

Das schottische Kindermädchen Marion Crawford, genannt Crawfie, versuchte ihre Erfahrungen als Kindermädchen von Elizabeth mit Zeitungskolumnen und dem Buch "The Little Princesses" 1950 zu Geld zu machen. Die Sache endete mit ihrem Rauswurf, man sprach nie wieder miteinander. Als Crawford 1988 starb, gab es noch nicht mal ein königliches Kondolenzschreiben. Das Jahr 1992 bezeichnete Elizabeth als "annus horribilis", als Schreckensjahr. Sohn Andrew und Ehefrau Sarah Ferguson hatten sich getrennt, einen Monat später folgte die Scheidung von Anne und Mark Phillips, dann von Charles und Diana. Und das war noch nicht alles: Windsor Castle brannte fast ab, in Dresden wurde die Queen mit Eiern beworfen und die "Sun" veröffentlichte die Weihnachtsansprache der Queen zwei Tage zu früh. Als Diana 1997 bei einem Autounfall starb, verfolgten 2,5 Milliarden Menschen weltweit die Trauerfeier am Fernseher. Diana, da war sich die Welt einig, war die "Königin der Herzen". Die Queen hatte ihre Schwieger-tochter stets wesentlich distanzierter gesehen. 2015 publizierte die "Sun" ein Foto aus einem 80 Jahre alten Heimvideo: Die siebenjährige Elizabeth zeigt darin den Hitlergruß. Veräppelung oder Überzeugung? Buckingham Palace nannte es "bedauerlich", dass die privaten Aufnahmen an die Öffentlichkeit gelangt seien. Und schwieg. Als der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck 2015 der Queen ein Ölbild als Gastgeschenk überreichte, war die Verwirrung groß. "Das soll mein Vater sein?", fragte Elizabeth. Überhaupt: "Eine seltsame Farbe für ein Pferd." Gauck zeigte schnell auf eine Schachtel mit Lübecker Süßigkeiten und sagte: "Wenn Sie´s nicht mögen, nehmen Sie das Marzipan." Zum Fremdschämen.

Frühstück und Drinks

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(Foto: Claudia Klein)

Ihr Frühstück: Gegen 7.30 Uhr werden ihr auf einem Tablett eine Tasse ungesüßter Twinings English Breakfast Tee mit Milch und "Marie Biscuits" ans Bett gebracht. Nach einem Bad wird ihr gegen 9 Uhr dann das Frühstück serviert: Cornflakes (Kellog's Special K) und Haferflocken (in Tupperdosen aufbewahrt), gerne mit Aprikosen, Dörrpflaumen und Macadamianüssen (in Balmoral Walderdbeeren). Als Alternative stehen stets ein gekochtes Ei und Toast mit Marmelade bereit, und Darjeeling Tee. Dazu liest die Queen die Tageszeitungen sowie die Sportwetten-Zeitschrift "Racing Post" oder hört den Radiosender BBC 4. Ihre Drinks: Schon Queen Mum liebte den Drink, nach ihr wurde er auch benannt - täglich vor dem Lunch trinkt Queen Elizabeth ihren Lieblingsdrink "Queen Mother cocktail": Dubonnet mit Gin (ein Drittel London Dry Gin, zwei Drittel Dubonnet, zwei Eiswürfel und eine halbe Zitronenspalte). Vor dem Schlafengehen trinkt die Queen gerne noch ein Glas. Zwischendurch: zum Lunch Wein und Martini, am Abend Champagner. Mehr braucht's nicht.

Ihr Gatte

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(Foto: Claudia Klein)

Seit 68 Jahren muss er stets einen Schritt hinter ihr gehen: Prinz Philip nennt die Queen manchmal "sausage" ("Würstchen"), grillt im Urlaub gerne und hat für sie mit dem Rauchen aufgehört. Political Correctness hält er für überschätzt, wird vom Volk dafür geliebt und "Duke of Hazard" genannt. Über das Geheimnis einer guten Ehe: "Toleranz ist sehr wichtig. Und die Queen hat Toleranz im Übermaß." Zu seiner Rolle im Königshaus: "Verfassungsrechtlich gesehen existiere ich gar nicht." Vor der Krönung seiner Frau: "Wo hast du diesen Hut her?" Biograf Gyles Brandreth: "Sie trägt die Krone, er hat die Hosen an." Elizabeth in einer Rede zur Goldenen Hochzeit: "Philip ist ganz einfach meine Stärke und mein Fels in all den Jahren. Ich selber, meine Familie und viele Länder schulden ihm eine größere Dankesschuld, als er je für sich reklamieren würde oder wir je begreifen können."

Ihr Job

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(Foto: Claudia Klein)

271 Staatsbesuche in 128 Ländern - häufigstes Reiseziel: Kanada, 27 Mal Empfang von 111 Staatsoberhäuptern aus 62 Ländern 175 000 Kondolenzschreiben an Hinterbliebene, 540 000 Glückwunschschreiben an Paare zur Diamantenen Hochzeit und 45 000 Weihnachtskarten trugen ihre Unterschrift 610 Offizielle Amtseinführungen wichtiger Personen 61 Teilnahmen an Gründonnerstagsmessen in 47 Kirchen oder Kathedralen 21 Schiffstaufen 63 Teilnahmen an der Militärparade "Trooping the Colour" - einzige Ausnahme: 1955, wegen Bahnstreik abgesagt 36 Besuche der Benefizgala "Royal Variety" 63 Weihnachtsansprachen im Fernsehen - einzige Ausnahme: 1969, schriftliche Nachricht Gastgeberin für durchschnittlich 50 000 Besucher von Banketten und Gartenpartys pro Jahr

Ihre Kleidung

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(Foto: Claudia Klein)

Blau, Grün, Lila, Gelb und Pink: Laut der königlichen Hofschneiderin Angela Kelly sind dies die von der Queen am häufigsten getragenen Farbtöne bei öffentlichen Auftritten. Royalblau und Himmelblau trägt sie gerne bei besonders wichtigen Anlässen, Zitronengelb trug sie etwa bei ihrem ersten Besuch in Berlin, 1950, und bei ihrem fünften, 2015. Für den Hut gibt es zwei Regeln: bequem und nicht zu groß, damit ihr Gesicht noch gut zu erkennen ist. Nach 18 Uhr trägt die Queen für gewöhnlich keine Hüte mehr. In ihrer Freizeit und bei ihren Pferden sieht man sie häufig mit geknotetem Seidenkopftuch, Steppweste, Barbour-Wachsjacke und Hunter-Gummistiefeln.

Ihr Zoo

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(Foto: Claudia Klein)

"Die Queen mag Hunde, Pferde, Männer und Frauen - in dieser Reihenfolge", schrieb ihr Biograf Graham Turner. Besonders gern mag sie Hunde, sie besitzt fünf Corgis, fünf Cockerspaniels, vier Dorgis und mehrere Labradore. Ihre Lieblingstiere, die Corgis Willow und Holly sowie die Dorgis Candy und Vulcan, leben im Palast in ihrem Wohnbereich. Zudem wurden ihr bei verschiedenen Anlässen zwei Jaguare, ein Faultier-Pärchen, zwei Schwarzbären, zwei Riesenschildkröten und der Elefant "Jumbo" geschenkt, die in Zoos und Wildtierstationen untergebracht sind. Zum Tierbestand des Palastes zählen neben einer Brieftaubenzucht mit 240 Tieren auch Dutzende Renn- und Reitpferde sowie etwa 30 Kutschpferde, die teils der Queen selbst gehören. Und schließlich ist sie offizielle Eigentümerin aller Störe, Wale, Schweinswale und Delfine in britischen Gewässern wie auch aller Schwäne auf der Themse.

Ihr Reichtum

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(Foto: Claudia Klein)

Ihr Wohnsitz, Buckingham Palace, gehört ebenso wie zahlreiche andere Immobilien oder Wertgegenstände nicht der Queen, sondern der Crown Estate, also dem Staat. Dennoch verfügt die Queen nach aktuellen Hochrechnungen von Wirtschaftsexperten über ein beachtliches persönliches Vermögen von insgesamt 375 Millionen Euro, das sich aus ihrem Erbe, den Immobilien, ihren Investment Holdings, der mehr als 60 Millionen Euro wertvollen Briefmarkensammlung und dem Wert ihrer Rennpferde zusammensetzt. Auf der Rangliste der reichsten Briten liegt sie damit auf Platz 302. Ihr erwartetes Einkommen für das Steuerjahr 2017 (etwa durch Gewinnausschüttung der Crown Estate) soll bei 52,8 Millionen Euro liegen.

Queen-Knigge

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(Foto: Claudia Klein)

Wer von der Queen eingeladen wird, sollte unbedingt folgende Regeln beachten: 1. Knicks oder (angedeuteter) Diener bei der Begrüßung. 2. Erst setzen, wenn sich die Queen gesetzt hat. 3. Sie niemals während des Essens fotografieren. 4. Nur dann reden, wenn man vorher von der Queen etwas gefragt worden ist. 5. Prinz Philip ist in Unterhaltungen immer "der Herzog von Edinburgh", die Queen "Your Majesty", nichts anderes. Quellen: SZ-Archiv, Bloomberg, Sunday Times, Guardian, BBC, Telegraph, The official website of The British Monarchy

© SZ vom 21. April 2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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