Zusammenarbeit mit Bayern:Steuern ohne Grenzen

Der italienische Fiskus eröffnet ein Büro in München

Bella Italia wird für bayerische Firmen künftig ein weniger schönes Pflaster, zumindest wenn es darum geht, Steuern zu zahlen: Der italienische Fiskus ist seit Freitag mit einem kleinen Büro in Bayern vertreten, das Finanzminister Markus Söder (CSU) und Direttore Aldo Polito von der italienischen Steuerverwaltung in München eröffneten.

"Das internationale Steuerzentrum ist ein einzigartiges Projekt, das eine Pionierfunktion hat", sagte Söder. Bereits seit Juli ist der bayerische Fiskus in Mailand mit einem eigenen Büro vertreten. Bislang ist es nicht üblich, dass Finanzämter Vertretungen im Ausland eröffnen, um dort mit den einheimischen Behörden zu kooperieren. "Wir gehen davon aus, dass jeder gern Steuern zahlt", scherzte der CSU-Politiker. "Und wir geben ihm die Möglichkeit, das auch sinnvoll zu tun." Polito wählte einen für Steuerhinterzieher schmerzlichen Begriff: "Fiskus ohne Grenzen." Das internationale Steuerzentrum gibt es seit 2013. Die bayerischen Finanzbeamten kooperieren dabei mit ihren Kollegen in mehreren europäischen Ländern - bislang aber überwiegend schriftlich und telefonisch.

Bislang habe deren Arbeit 180 Millionen Euro Steuermehreinnahmen gebracht, sagte Söder. Polito nannte einen zweiten Aspekt für die Entsendung von Finanzbeamten: Bei international tätigen Firmen streiten gelegentlich die Finanzämter mehrerer Staaten um die Steuereinnahmen. Derlei Rechtsstreitigkeiten soll die bayerisch-italienische Kooperation verhindern helfen.

© SZ vom 24.09.2016 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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