Zum Tod von Joachim Fuchsberger:"Er war ein Kumpel"

Er moderierte im Nachthemd, gab den Kommissar in Edgar-Wallace-Filmen und verhinderte bei den Olympischen Spielen 1972 eine Massenpanik. Nun ist Joachim Fuchsberger gestorben. Rückblick auf eine große Karriere.

13 Bilder

Joachim Fuchsberger gestorben

Quelle: dpa

1 / 13

Er moderierte im Nachthemd, gab den charmanten Kommissar in den Edgar-Wallace-Filmen und verhinderte bei den Olympischen Spielen 1972 eine Massenpanik im Stadion: Nun ist Joachim Fuchsberger im Alter von 87 Jahren gestorben. Ein Rückblick auf eine einzigartige Karriere.

Bis zuletzt hat er daran gelaubt, dass es "klappt", dass sich sein Gesundheitszustand wieder bessern würde. Vergebens. Am heutigen Donnerstag ist Blacky Fuchsberger im Alter von 87 Jahren in seinem Haus in Grünwald bei München gestorben. "Die Organe haben nicht mehr mitgemacht", sagte seine Frau.

Joachim Fuchsberger wird 85

Quelle: dpa

2 / 13

So hat er etwa zu seinem 85. Geburtstag ein Gedicht geschrieben. In dem beschreibt er mit Humor, wie sich auch das Beschwerliche besser ertragen lässt, das Alter allemal. Der Anfang geht folgendermaßen:

"Man fragt mich, wie's mir geht. Naja, man macht sich so seine Gedanken mit 85. Denn da macht sich mit Verlaub, das lange Leben so langsam aus dem Staub...."

Joachim Fuchsberger

Quelle: picture alliance / dpa

3 / 13

Wer sagt eigentlich, dass einem Schauspieler körperliche Arbeit zuwider ist? Joachim Fuchsberger, geboren in Stuttgart, arbeitete nach dem Krieg zeitweise auf der Zeche König Ludwig in Recklinghausen. So konnte er aus der Gefangenschaft der Briten in Schleswig-Holstein herauskommen - und war seiner Familie, die in Düsseldorf wohnte, näher. Ruhm erntete Fuchsberger dann in den 60er Jahren als Kommissar in einer Reihe von Edgar-Wallace-Filmen, wie hier in "Das Geheimnis der grünen Stecknadeln".

Joachim Fuchsberger

Quelle: picture-alliance/ dpa

4 / 13

Erfolgreich war auch die Wallace-Verfilmung "Der Hexer", wo Fuchsberger im Jahr 1964 den Inspektor Higgins spielte. 43 Jahre später kam der "Hexer" zurück in die deutschen Kinos - als Parodie "Der Wixxer".

Joachim Fuchsberger

Quelle: picture-alliance/ dpa

5 / 13

In der Fortsetzung "Neues vom Wixxer" spielte Fuchsberger im Jahr 2007 Lord David Dickham, den ehemaligen Chef von Scotland Yard, dessen Tochter Victoria auf der Todesliste eines geheimnisvollen Übeltäters steht.

-

Quelle: SZ

6 / 13

Im Jahr 1972 war Fuchsberger als Stadionsprecher bei der Eröffnungs- und Abschlussfeier der Olympischen Sommerspiele in München verpflichtet - und musste eine folgenschwere Entscheidung treffen. Denn bei der Abschlussfeier wurde ihm plötzlich zugerufen, dass sich möglicherweise ein entführtes Kleinflugzeug im Anflug auf das Olympiastadion befände - es wäre ein Terroranschlag, nur wenige Tage nach dem Attentat auf die israelische Mannschaft. Sollte er die Zuschauer warnen? Fuchsberger entschied sich dagegen, da er eine Massenpanik befürchtete - und hatte Glück. Diese Warnung stammte von einem Trittbrettfahrer und stellte sich als unbegründet heraus.

Joachim Fuchsberger

Quelle: picture-alliance/ dpa

7 / 13

Eigentlich wurde Joachim Fuchsberger in der amerikanischen und britischen Kriegsgefangenschaft "Jackie" genannt. Eine Freundin sprach diesen Namen versehentlich "Blacky" aus. So erhielt Fuchsberger seinen Spitznamen, mit dem er bis zuletzt angesprochen wurde.

Auch als Moderator stand er vor der Kamera - unter anderem bei der Samstagabendshow "Auf Los geht's los". 60 Folgen produzierte der Südwestfunk für die ARD. Dabei bewies der Moderator Sinn für Humor. Nach einer verlorenen Wette bei "Wetten, dass..?" stand er die Sendung am 22. Oktober 1983 in Nachthemd und Hausschuhen durch.

Joachim Fuchsberger

Quelle: picture-alliance/ dpa

8 / 13

Mit über 80 Jahren noch einmal in eine WG ziehen? Dieser Mann traute sich was! Blacky Fuchsberger trat im August 2008 bei Götz Alsmann und Christine Westermann in der WDR-Sendung "Zimmer frei" auf - und bewarb sich um ein Zimmer in deren TV-Wohngemeinschaft.

Joachim Fuchsberger

Quelle: picture-alliance / dpa

9 / 13

Im Jahr 1984 wurde Joachim Fuchsberger erster deutscher Botschafter für das Kinderhilfswerk Unicef. Dafür und für seine Verdienste um den Deutschen Film erhielt der Schauspieler im Mai 1997 von Münchens Oberbürgermeister Christian Ude die Medaille "München leuchtet".

Joachim Fuchsberger

Quelle: picture-alliance/ dpa

10 / 13

Mehr als 50 Jahre an der Seite von Blacky Fuchsberger war seine Frau Gundel. "Meine Regierung", nannte er sie scherzhaft. Die Ehe sei so glücklich, weil seine Frau und er sich entgegen der Rollenklischees so gut ergänzten, sagte Fuchsberger einmal in der TV-Show "Hart aber fair". "Meine Frau ist eine wunderbare Organisatorin, sie versteht mit Geld umzugehen. Ich kann es verdienen, aber ich kann nicht damit umgehen." Auch bei Streitigkeiten setzte sich Gundel durch: "Wir streiten wie die Bürstenbinder, aber sie gewinnt immer."

Joachim Fuchsberger

Quelle: picture alliance / dpa

11 / 13

Einen schweren Schicksalsschlag erlitten Fuchsberger und seine Frau 2010. Im Oktober starb ihr einziger Sohn Thommy, ein Komponist und Musiker. Der Diabetiker stürzte in einen Bach im fränkischen Kulmbach und ertrank - wahrscheinlich hatte er wegen einer Unterzuckerung das Bewusstsein verloren. Dieses Unglück zeichnete Joachim Fuchsberger und seine Frau tief. Fuchsberger selbst sagte, er könne seinen Sohn nicht vergessen. "Bis an das Ende meiner Tage werde ich ihn nie loslassen. Er ist immer da."

Joachim Fuchsberger

Quelle: picture alliance / dpa

12 / 13

Dennoch: In der Öffentlichkeit war Joachim Fuchsberger weiter präsent. In der Talkshow von Sandra Maischberger sprach er offen und mutig über die schweren Stunden. Und auch bei der 50-Jahr-Feier der Kleinen Komödie des Bayerischen Hofs war das Allroundtalent anwesend. Hier stand Fuchsberger unter anderem mit Ralf Bauer als "Priestermacher" auf der Bühne. Auf dem Foto scherzt er mit den Schauspielern Clauds Biederstaedt (Mitte) und Jochen Busse (rechts). Auf der Internetseite der Komödie ist Fuchsberger noch heute als Ensemble-Mitglied aufgeführt.

Joachim Fuchsberger

Quelle: picture alliance / dpa

13 / 13

Es war ein großer Auftritt beim Deutschen Fernsehpreis im Oktober 2011. Joachim Fuchsberger bekam den Ehrenpreis für sein Lebenswerk verliehen - von Moderator Frank Elstner, einem "der wenigen wahren Freunde, die ich in diesem Geschäft habe", wie Blacky selbst sagte.

Auf die Frage, wie man sich eines Tages an ihn erinnern sollte, sagte Fuchsberger Anfang 2011 dem SZ-Magazin, "dass einer sagt: Der war ein Kumpel, auf den konnte man sich verlassen... Ob ich ein großer Künstler war oder was auch immer, ist mir alles ziemlich egal. Aber: Er war ein Kumpel".

© Süddeutsche.de/tob/sonn/lala
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: