Zum Tod von Georg Kronawitter:Abschied vom Kleine-Leute-Sozi

In der Riege der Münchner SPD-Oberbürgermeister kommt Georg Kronawitter immer etwas stiefmütterlich weg. Dabei wirken seine Ideen bis heute nach.

10 Bilder

Georg Kronawitter, 1994

Quelle: SZ Photo/Regina Schmeken

1 / 10

Georg Kronawitter, der nun im Alter von 88 Jahren gestorben ist, war ein Kleine-Leute Sozi, wie es ihn heute in der SPD kaum noch gibt. Unentwegt predigte er, dass die fetten Hammel endlich kräftiger geschoren werden müssten, damit nicht die armen Lämmer alle Lasten tragen müssten.

Hans-Jochen Vogel wird Ehrenbürger

Quelle: dpa

2 / 10

In der Riege der Münchner SPD-Oberbürgermeister kommt Kronawitter immer etwas stiefmütterlich weg. Der eher unscheinbare Mann mit dem Lausbubenlächeln war nicht so volkstümlich wie Thomas Wimmer, nicht so brillant wie Hans-Jochen Vogel (rechts im Bild) und nicht so weltläufig-urban wie Christian Ude.

ERICH KIESL

Quelle: dpa

3 / 10

Dabei brauchte sich Kronawitter, der München insgesamt 15 Jahre lang regiert hat, mit seinen Wahlergebnissen keineswegs zu verstecken. Im Gegenteil, der Sieg gegen Erich Kiesl (im Bild) im Jahr 1984 war einer der spektakulärsten Erfolge in der Geschichte der Münchner SPD.

Edith von Welser-Ude, Christian Ude und Georg Kronawitter

Quelle: Regina Schmeken

4 / 10

Und schon 1982, zwei Jahre vor der Wahl, suchte Kronawitter den damaligen Mieteranwalt Christian Ude auf und eröffnete ihm, er werde wieder OB-Kandidat und als solcher die Wahl gegen Kiesl gewinnen - und Ude solle später sein Nachfolger werden.

Gerhard Schröder trinkt in München Weissbier, 2005

Quelle: Stephan Rumpf

5 / 10

Kronawitter war wohl der härteste und ausgebuffteste Wahlkämpfer, den die SPD je hatte. Mit treuherzigem Lächeln konnte er die schärfsten Attacken gegen seine politischen Gegner reiten, die er ständig wiederholte, bis sie sich in den Köpfen festgesetzt hatten.

(Mit Hans-Jochen Vogel und Altkanzler Gerhard Schröder beim Weißbiertrinken, 2005).

Edmund Stoiber und Georg Kronawitter

Quelle: SZ Photo/Stephan Rumpf

6 / 10

Politisch ist Kronawitter mit seinen Warnungen vor einem überbordenden Wachstum, für das er gerne das Bild vom Dampfkessel München gebrauchte, oft als bieder und provinziell belächelt worden.

(Ministerpräsident Edmund Stoiber und SPD-Politiker Georg Kronawitter. Die undatierte Aufnahme entstand vermutlich bei der Verleihung des Bayerischen Verdienstordens an Kronawitter 1997)

Georg Kronawitter gestorben

Quelle: dpa

7 / 10

Haushoch gewann Kronawitter die OB-Wahl im Jahr 1990 und zeigte danach, dass ihm Rachsucht durchaus nicht fremd war. Weil er sich darüber ärgerte, dass der CSU-Chef Peter Gauweiler bei den Gesprächen über eine Zusammenarbeit von SPD und CSU allzu machtbewusst die Hosenträger schnalzen ließ, schmiedete er zur Verblüffung auch seiner eigenen Genossen ein rot-grünes Rathausbündnis, das dann 24 Jahre hielt.

(von links: Georg Kronawitter, Christian Ude, Hans-Jochen Vogel)

Eröffnung historische Wiesn

Quelle: Andreas Gebert/dpa

8 / 10

1993 trat Kronawitter völlig unerwartet zurück und hängte anschließend noch eine Periode als einfacher Landtagsabgeordneter dran. Danach ist es zunehmend ruhiger um ihn geworden. Auch bedingt durch gesundheitliche Probleme zeigte er sich immer seltener in der Öffentlichkeit.

(Georg Kronawitter und seine Frau Hildegard 2010 bei der Eröffnung der historischen Wiesn.)

Ex-OB Georg Kronawitter am Info-Stand für das Anti-Hochhaus-Bürgerbegehren, 2004

Quelle: Stephan Rumpf

9 / 10

2004 zeigte Kronawitter noch einmal, dass er von seiner Fähigkeit zur politischen Zuspitzung nichts verloren hatte. Er erzwang einen Bürgerentscheid, der sich bis heute gravierend auswirkt.

Übergabe der Unterschriften für Bürgerentscheid gegen Hochhäuser durch Kronawitter, 2004

Quelle: Stephan Rumpf

10 / 10

Mit dem Bürgerentscheid wurde festgesetzt, dass in München nur Hochhäuser gebaut werden dürfen, die maximal 99 Meter hoch sind - so hoch wie die Türme der Frauenkirche.

© sz.de/kbl/infu/bica
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: