Zulassung fürs Oktoberfest:Reiter kündigt neue Regeln an

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Siegfried Able mit seiner Familie. Er übernimmt den Platz von Sepp Krätz auf der Wiesn. (Foto: Kl.Baaske/dpa)

Die Diskussion um den neuen Wiesnwirt Siegfried Able reißt nicht ab. Nun will OB Reiter sich mit allen Fraktionen und den Wiesnwirten zusammensetzen, um über das Auswahlverfahren zu reden.

Die Debatte um das neue Wiesnzelt "Marstall" und seinen Wirt Siegfried Able reißt nicht ab. Auch nach der Stadtratsentscheidung vom Montag kocht die Gerüchteküche wegen möglicher Mauscheleien bei der Konzessionsvergabe. Nun hat der neue Oberbürgermeister Dieter Reiter erklärt, er wolle noch in diesem Jahr neue Regeln für die Wiesn-Zulassung erarbeiten lassen.

"Wir werden das im Sommer angehen und bis zur Zulassung für die Wiesn 2015 ein neues Verfahren erarbeiten", sagte Reiter dem Münchner Merkur. Details nannte er nicht. Das Verfahren könnte allerdings transparenter werden. "Warum sollte man eine Debatte über die Zulassung der Wiesn-Wirte nicht auch öffentlich führen", so Reiter.

Am Rande des Maibockanstichs im Hofbräuhaus hatte der SPD-Politiker der SZ erklärt: "Beim Auswahlverfahren bin ich wirklich völlig offen. Ich kann mir vorstellen, dass wir uns demnächst mal mit allen Fraktionen und den Betroffenen, auch mit den Wiesnwirten zusammensetzen, um über so ein Auswahlverfahren zu reden." Es müsse nicht beim jetzigen Punktekatalog bleiben.

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:Wer was wird, wird Wirt

München kann schon seltsam sein: Seit Tagen diskutiert die Stadt über den neuen Wiesnwirt. Als ob es keine anderen Probleme gäbe. Das hat seine Gründe: Denn das größte Volksfest der Welt regt die Phantasie der Münchner an - nicht zuletzt, weil sich hier auch enorm viel Geld verdienen lässt.

Ein Kommentar von Franz Kotteder

Deutliche Kritik am Vergabesystem hatte es auch aus den Reihen seiner eigenen Partei gegeben. Deren Wiesn-Stadtrat Helmut Schmid sagte beispielsweise am Montag, dass die Kriterien zwar von der Verwaltung korrekt angewendet worden seien. "Aber sie kommen aus einer Zeit, als Volksfeste reines Reisegewerbe waren. Die Frage ist, ob das inzwischen nicht vor allem auf Schausteller und Marktleute zutrifft?"

"Da haben wir schon ganze andere Sachen gestemmt"

Der Neuling Siegfried Able, der den Platz von Sepp Krätz auf dem Oktoberfest übernimmt, war nach der internen Bewertung der Stadt vor altgedienten Oktoberfest-Profis wie Kuffler oder Schottenhamel gelandet. Wirtesprecher Toni Roiderer erklärte daraufhin, er sei "überrascht", dass Wirte, die zum Teil seit Jahrzehnten auf der Wiesn arbeiten, in der Bewertung plötzlich weniger Punkte erhalten "als so ein Kioskbetreiber". Er könne sich nicht vorstellen, dass eine so exakt passende Bewerbung "ohne Unterstützung von höchster Stelle" zustande gekommen sein könnte.

Mauschelei-Vorwürfen traten allerdings Able und die Stadt unabhängig voneinander entgegen. Das Vergabeverfahren sei nicht geheim und "kein Hokuspokus", betont man im zuständigen städtischen Referat für Arbeit und Wirtschaft (RAW). Außerdem sei es in den vergangenen Jahrzehnten mehrfach von Gerichten überprüft und bestätigt worden. Auch Able wies Vorwürfe zurück: "Ich bin mit niemanden aus der Kommunalpolitik verschwistert oder verschwägert, es gibt keine Mauscheleien. Solche Behauptungen verletzen mich und meine Familie", sagte er der SZ.

Nun will Able "rund um die Uhr" arbeiten. Denn in weniger als 150 Tagen beginnt das Oktoberfest, dann muss sein "Marstall"-Zelt fertig sein. In den nächsten Wochen will der 50-Jährige sein Konzept öffentlich machen. Nervös ist Able, seit mehr als 30 Jahren in der Gastronomie tätig, nicht. "Da haben wir schon ganze andere Sachen gestemmt", sagte er. "Wer beispielsweise wie im vergangenen Jahr ein Public Viewing zum Champions-League-Finale auf der Theresienwiese mit 20.000 Besuchern innerhalb einer Woche hinkriegt, für den kann die Wiesn kein Problem sein."

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