Die Münchner Stadtbaurätin Elisabeth Merk hat sich in der Debatte um die Zuwanderung und deren wohnungspolitische Folgen gegen den Bau reiner Viertel mit Sozialem Wohnungsbau ausgesprochen. Dies seien Fehler der Siebzigerjahre, die Metropolregionen nun nicht wiederholen sollten. "Wer dies popagiert, ist wirklich ideologisch unterwegs", sagte Merk, die das Münchner Referat für Stadtplanung und Bauordnung seit 2007 leitet.
Aus einem internen Schriftwechsel zwischen Mitarbeitern ihres und des städtischen Sozialreferats war kürzlich der Vorwurf zu entnehmen, dass Merks Referat sich zu wenig um Wohnungslose und Geringverdiener und zu sehr um Projekte kümmere, bei denen neben Sozial- auch teure Eigentumswohnungen gebaut werden.
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Gegen diese Vorwürfe, auf Kosten Wohnungsloser zu planen, setzt Merk sich nun vehement zur Wehr. Auch sie sorge sich über Luxuswohnungen. "Eine vernünftige Sozialplanung und Stadtentwicklung kann heute nicht heißen, zu 100 Prozent Sozialwohnungen in einem Neubaugebiet zu bauen", sagte Merk. München werde weiter mit privaten Investoren zusammenarbeiten.
Dies ist in München seit mehr als 20 Jahren Konzept. Wer als Investor mit einem Bebauungsplan ein Grundstück entwickelt, muss auch Sozialwohnungen mitbauen und die soziale Infrastruktur mitfinanzieren.
Merk äußerte Verständnis für die Sorgen derjenigen, die sich um Wohnungslose kümmerten. "Aber sie können nicht die Augen davor verschließen, dass wir keine Gettos bauen können", so Merk. Für den sozialen Frieden innerhalb der Stadt sei es wichtig, "dass wir den Münchnern jetzt glaubhaft darstellen, dass es keine Gefahr für die Sicherheit und Identität, ja für den Charakter unserer Stadt ist, Zuwanderer gut zu integrieren".