Zorneding:SPD ruft nach Seehofer

Der Parteichef soll in der Zornedinger CSU-Affäre durchgreifen

Der Skandal um die rechtspopulistischen Äußerungen der Zornedinger CSU-Vorsitzenden Sylvia Boher im örtlichen Parteiblatt Zorneding Report und die verbale Entgleisung ihres Stellvertreters Johann Haindl, der den aus Kongo stammenden Zornedinger Pfarrer Olivier Ndjimbi-Tshiende als "Neger" bezeichnet hatte, hat die SPD-Fraktion im Landtag erreicht. Deren Sprecher im Kampf gegen Rechtsextremismus, Florian Ritter, fordert Ministerpräsident Horst Seehofer "zum harten Durchgreifen" auf. "Seehofer muss jetzt ein Machtwort sprechen und diese Personen schnellstmöglich aus der CSU werfen", verlangt Ritter in einer Pressemitteilung. Alles andere wäre ein "Freibrief für Rechtspopulisten und braune Rattenfänger". Ritter hält die Bezirksvorsitzende und bayerische Wirtschaftsministerin Ilse Aigner, die sich bis diesen Dienstag auf einer Delegationsreise in Iran befindet, für überfordert in der Angelegenheit.

Aigner ist in Oberbayern Chefin von 510 Ortsverbänden und 22 Kreisverbänden. Vorigen Samstag hatte sie die Zornedinger Vorgänge erstmals kommentiert. Dabei bezieht sie sich allerdings nur auf das "Neger"-Zitat, das sie als "völlig inakzeptabel" bezeichnet. "In der CSU Oberbayern haben solche Äußerungen und eine solche Wortwahl keinen Platz", sagte Aigner. Von Haindl forderte sie jedoch nur eine Entschuldigung. Nachdem die Affäre Kreise weit über den Landkreis Ebersberg hinaus gezogen hat, verlangen inzwischen Ebersbergs Landrat Robert Niedergesäß und der Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Thomas Huber (beide CSU) personelle Konsequenzen. Am Montagabend traf sich der Zornedinger CSU-Ortsvorstand zu einer Krisensitzung.

© SZ vom 03.11.2015 / kmp - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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