Zamdorf:Unser Dorf soll höher werden

Zwischen Passauer Autobahn A 94 und Eggenfeldener Straße plant die Dibag Industriebau AG unter anderem den Bau eines 15-stöckigen Hochhauses. Die Pläne stammen vom Darmstädter Architekturbüro Florian Krieger

Von Ulrike Steinbacher, Zamdorf

Wo die Hultschiner auf die Eggenfeldener Straße trifft, lag früher das Herz des Weilers Zamdorf - drei Bauernhöfe, ein Wirtshaus, die Gemeinde. Heute sind die Häuser an der Kreuzung alt und abgewohnt, eines von ihnen, der Emplhof samt Nebengebäuden, soll jetzt der urbanen Zukunft weichen. Die großen, alten Bäume auf dem Grundstück werden aber stehen bleiben und den Vorplatz samt Wasserbecken säumen, der das Entree für ein 15-stöckiges Hochhaus und ein Einzelhandels- und Gewerbe-Karree bildet, an das sich im Osten entlang drei Wohnhöfe samt Kindertagesstätte anschließen.

So stellt sich das Büro Florian Krieger Architektur und Städtebau aus Darmstadt das neue Quartier vor, das die Dibag Industriebau AG auf einer sechs Hektar großen Fläche zwischen Passauer Autobahn A 94 und Eggenfeldener Straße plant. Mit ihrem Entwurf gewannen die Darmstädter gemeinsam mit Faktorgrün Landschaftsarchitekten aus Freiburg den städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerb zum Projekt. Zwölf Büros nahmen daran teil, ihre Vorschläge sind bis Anfang Januar im Planungsreferat zu sehen. Danach werden sie in der Nazarethkirche in Bogenhausen gezeigt.

eggenfeldener straße

Neues Quartier: Der Dibag-Komplex an der Eggenfeldener Straße soll Platz für 380 Wohnungen, für Büros und Einzelhandel bieten.

(Foto: Architekturbüro Florian Krieger Architektur und Städtebau)

Gegen die Neubaupläne hatte sich bereits im Sommer Protest formiert. Die Nachbarn kritisierten vor allem die zusätzliche Verkehrsbelastung für ohnehin stark befahrene Straßen und das Hochhaus samt Schattenwurf. Vertröstet wurden sie von Dibag und Planungsreferat mit dem Hinweis, dass der Ideenwettbewerb ja erst einmal konkrete Gestaltungsvorschläge liefern müsse und dass der Bau eines weiteren Hochhauses am östlichen Stadteingang keineswegs zwingend notwendig sei. Man wolle den Architekten lediglich die Chance bieten, einen Hochpunkt zu setzen. Von dieser Möglichkeit machten dann allerdings alle zwölf Wettbewerbsteilnehmer Gebrauch - am ausgeprägtesten Bogevischs Buero aus München, das gleich zwei Hochhäuser am Nordrand der A 94 vorschlug, eines davon mit 120 Metern noch ein Stück höher als der Büroturm des Süddeutschen Verlags südlich der Autobahn.

Die Dibag entschied sich für den Entwurf aus Darmstadt, auch weil er "die Belange der unmittelbaren Anwohnerschaft in besonderer Weise" berücksichtige, wie Sebastian Kuhlen formuliert. Der Leiter von Dibag-Standort- und Projektentwicklung erklärt: "Das Hochhaus ist in einer guten Entfernung zu der angrenzenden Bebauung positioniert und wurde in der Gebäudeansicht von Norden auch schlank gestaltet." Der Vorplatz ermögliche es zudem, die Bäume zu erhalten und das Quartier Richtung Nachbarschaft zu öffnen.

eggenfeldener straße

Das Modell zeigt den Blick nach Westen Richtung Innenstadt mit dem Turm des Süddeutschen Verlags im Hintergrund.

(Foto: Visualisierung Architekturbüro Florian Krieger Architektur und Städtebau)

Einige der 380 Wohnungen bringen die Planer in den oberen vier Etagen des Hochhauses unter, der größte Teil liegt aber in den drei Blöcken, die sich um unterschiedlich tiefe, nach Westen geöffnete Wohnhöfe gruppieren. Lärmschutz-Loggien verbinden diese Blöcke, im Süden schließt sich eine Freifläche an, die vom Lärmschutzwall zur A 94 begrenzt wird.

Was die Jury allerdings vermisste, war eine "adäquate Ausgestaltung" des Grünzugs. Außerdem bezweifelte sie, dass die Feuerwehrerschließung in den Innenhöfen richtig funktioniert und die Anlieferzone für den Supermarkt in Höhe der Bushaltestelle an der Eggenfeldener Straße gut positioniert ist. Letzteres wiederum wird auch den Nachbarn nicht gefallen, so wenig wie die Ausfahrten aus den Tiefgaragen der drei Wohnböcke, die ebenfalls alle auf die viel befahrene Eggenfeldener Straße münden. Gelegenheit, ihre Meinung zu sagen, werden sie bei einem Erörterungstermin des Planungsreferats haben. Nach Angaben von Sebastian Kuhlen wird er voraussichtlich im Februar 2018 stattfinden.

Die Wettbewerbsentwürfe sind bis Freitag, 5. Januar, werktags von 8 bis 18 Uhr im Planungsreferat, Blumenstraße 28 b, Erdgeschoss, Raum 018, zu sehen. Danach werden sie von Freitag, 19., bis Sonntag, 28. Januar, in der Nazarethkirche, Barbarossastraße 3, ausgestellt. Eröffnung ist am Donnerstag, 18. Januar, abends. Im Internet ist das Projekt zu finden unter www.dibag-bogenhausen-sued.de.

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