Zahlreiche Vergehen:Festnahmen bei Pegida-Kundgebung

Von Bernd Kastner

Über Nacht hat die Polizei offenbar nochmals nachgezählt, und jetzt lautet das Ergebnis 170. So viele "Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" haben am Montagabend vor dem Rathaus auf Pegida-Gründer Lutz Bachmann aus Dresden gewartet. Zunächst hatte die Polizei von 200, dann von 150 Teilnehmern der ersten Pegida-Kundgebung auf dem Marienplatz gesprochen. Diese wurden zwei Stunden lang von 1300 Gegendemonstranten nicht nur ausgepfiffen, sondern von manchen aus der Menge auch beworfen: Unzählige rohe Eier flogen, dazu Obst, Farbbeutel, Flaschen, Dosen und eine volle Windel. Obwohl die Polizei mit 320 Leuten im Einsatz war, gelang es ihr nicht, dies zu unterbinden. Mehrere Wurfgeschosse erreichten auch den Bühnenwagen.

Festgenommen wurden zwei Islamhasser, weil sie Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen verwendeten oder Gewalt propagierten, einer trug ein T-Shirt mit verbotenen Runen. Auf Seiten der Pegida-Gegner wurde eine Person festgenommen, weil sie eine Knüppelfahne bei sich hatte. Ein weiterer Teilnehmer leistete Widerstand gegen Polizisten und wurde ebenfalls abgeführt. Wegen möglicher Erregung öffentlichen Ärgernisses notierte sich die Polizei die Personalien dreier Gegendemonstranten: Sie hatten ihre Hosen heruntergezogen, und auf ihren nackten Hinterteilen fand sich eine nicht gerade freundliche Botschaft an Lutz Bachmann.

Nach Ende der Kundgebung, auf der Bachmann nur gut zehn Minuten sprach und die Ankündigungen einer härteren Asylpolitik von Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) lobte, gerieten abermals Linke und Rechte aneinander, wie die Polizei berichtet: Zwischen einem Fotografen aus dem linken Spektrum und einem Pegida-Anhänger kam es zu einer körperlichen Auseinandersetzung, bei der die Kamera beschädigt wurde. Einer aus dem rechten Spektrum wurde am U-Bahnsteig Marienplatz wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung festgenommen: Er hatte einen Pflasterstein auf Opponenten geworfen, aber niemanden getroffen.

Völlig ruhig, friedlich und musikalisch ging es gleichzeitig am Max-Joseph-Platz zu, was beim Motto der 100 Anti-Pegida-Demonstranten dort nicht wundert: "Love, Beats and Happy Bass".

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