Zählung im Zoo:18 932 x Tier = 1 x Tierpark

Inventur im Tierpark Hellabrunn

Die Vermessung der Erdmännchen bei der Zählung im Zoo.

(Foto: Marc Müller)

Hellabrunn macht Inventur, die Zahl der Arten nimmt ab

Von Philipp Crone

Bahati hat es geschafft. Die Giraffe gehört zu den Rekordhaltern des Münchner Tierparks. Zwar nicht beim Gewicht, da liegt Elefantenbulle Gajendra mit fünf Tonnen vorne, aber bei der Größe. Mit einer Scheitelhöhe von etwa vier Metern ist Bahati das größte Tier in Hellabrunn nach der Inventur, bei der am Ende die präzise wirkende Zahl von 18 932 Tieren aus 733 Arten herauskam, die natürlich so nicht stimmt.

Der Sinn und Zweck einer Inventur im Zoo ist ja durchaus fragwürdig. Denn ginge es darum, ob das ein oder andere Exemplar verloren gegangen ist, so sollte man hoffen, dass dem Zoo vielleicht früher auffällt, wenn ein Tiger entläuft. Wobei das beim kleinsten Tier schon wieder schwierig wäre. Die Raubturmdeckelschnecke mit ihren 0,3 Zentimetern macht sich vielleicht aus dem Staub, ehe man ihren Namen ganz aufsagen kann. Anders das älteste Tier an der Isar, die Aldabra-Riesenschildkröte gewinnt auch diesen Titel 2017 mühelos mit ihren mehr als 100 Jahren. Was kann man nun aus diesen Zahlen ablesen, außer dass man zu den Anakondas muss, um das mit 6,2 Metern längste Tier in Hellabrunn zu finden?

Die Zahl der Arten in Hellabrunn nimmt kontinuierlich ab. Waren es 2015 noch 771, gab es 2016 im Zoo 758 Arten und im vergangenen Jahr eben 733. Das Vorhaben des Tierparks, weniger Arten zu halten, diese dafür in besseren Haltungsbedingungen, ist auch bei der Inventur zu sehen. So gibt es nun auch keine Totenkopfaffen, Mandrills oder Schabrackentapire mehr, keine Schneeleoparden, Pumas, Präriehunde oder Bartschweine. Dazugekommen sind Goldschakal, Schneehasen und Schneeeulen. Bei diesen Tieren sind Zahlen präzise, bei Fischen hingegen (etwa 9000 Exemplare) wird geschätzt. Und hätte der Zoo ein Ameisenvolk, so zählte dieses als ein Tier, und nicht als Tausende. So bleiben die Insekten mit 2000 Vertretern hinter den Fischen, den Wirbellosen wie Korallen oder Quallen (zirka 6000) vor den Säugetieren (927 Exemplare) und Vögeln (630 Tiere) auf Rang drei.

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