Wurstsalat-Test:Zwiebeln, Gurkerl - alles da!

Wo bekommt man in München einen ordentlichen Wurstsalat? Die SZ-Redaktion hat mal ein paar Portionen bestellt und probiert.

Von Pep Rooney

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Wurst-Salat im Augustiner Keller.

Quelle: Pep Rooney

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Augustiner Keller

Hmm, dachte sich der hungrige Biergartenbesucher zunächst - das Zeug da in der kleinen Schüssel sieht jetzt nicht so wahnsinnig toll aus. Aber dann wurde aus dem Hmm ganz schnell ein Mmh - lecker. Der Wurstsalat im Augustiner Keller an der Arnulfstraße (6,20 Euro) war eine üppigere Portion, als es die Präsentation im Schüsselchen vermuten ließ. Die Regensburger war nicht zu weich, nicht zu hart, ein schöner Anteil an magerem Fleisch. Die Soße war würzig, ohne zu sauer zu sein, den Wurstgeschmack brachte sie gut zur Geltung. Auf der Theke standen nur wenige Tellerchen, was davon zeugte, dass die Portionen immer wieder frisch angemacht werden. Gut für die Wurst, die nicht zu lange durchzieht. Oben drauf kamen rote Zwiebeln und - statt Essiggurken - Stückchen von Lauchzwiebeln. Da kann man die eigene Brotzeit ruhig mal daheim lassen.

Wurstsalat bei Dallmayr

Quelle: Pep Rooney

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Dallmayr

Wenn es darum geht, was einen echten Münchner Wurstsalat ausmacht, hat Dallmayr eine schnelle Antwort parat. Bieressig sei das Geheimnis, wirbt das Feinkosthaus. Und in der Tat war die fruchtig anmutende, eher milde Soße des Wurstsalates, den man an der Theke für 2,30 Euro je 100 Gramm bekommt, noch das Beste an der Mischung, die ohne Essiggurken auskommt. Denn als es um die Wurst ging, unterschieden sich die Meinungen unter mehreren Testessern deutlich. Die einen schätzten die Bissfestigkeit der Regensburger, die einen hohen Anteil an mageren Fleischstückchen und einen dezenten Majoran-Touch hatte. Die Konsistenz störte wiederum die Kaufaulen, die auch kritisierten, die Wurstscheiben seien zu dick. Dafür waren die milden Ringe aus Gemüsezwiebeln äußerst dünn, aber auch das war nicht jedermanns Sache.

Wurstsalat am Chinesischen Turm

Quelle: Pep Rooney

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Chinesischer Turm

Teuer ist das nicht: Für 5,20 Euro bekommt man im Biergarten am Chinesischen Turm eine ordentliche Portion. Die war mit großen Essiggurkenscheiben, einem Radieserl und roten Zwiebeln garniert. Das sah recht okay aus, auch die Regensburger überzeugte sowohl von der Konsistenz her als auch vom Geschmack. Dumm nur, dass die Soße zwar eine gute und ausgewogene Schärfe hatte, dafür aber ein bisschen wässrig war. Denn dem Salat (oder sollte man eher von Wurst mit leicht säuerlicher Soße sprechen?) hätte ein wenig mehr Essig gut getan sowie mehr Zeit zum Durchziehen. Aber: Der Preis, für den man hier satt wird, lässt einen schon mal darüber hinwegsehen. Außerdem muss man am China-Turm auch zu Stoßzeiten nie sonderlich lange in der Schlange warten.

Wurstsalat beim Franziskaner an der Oper.

Quelle: Pep Rooney

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Zum Franziskaner

Der Franziskaner in der Residenzstraße steht nicht nur für gehobene bayerische Küche, sondern auch für Preise, bei denen es so manch arglosen Gast beim Bezahlen hebt. So kostet die Portion Münchner Wurstsalat in dem Wirtshaus stolze 11,10 Euro, womit das Lokal seinen Nachbarn, das Spatenhaus, noch um 20 Cent überbietet. Zusammen mit einem Weißbier für 5,10 Euro ist man hier schnell einen ordentlichen Batzen Geld los, aber gut: Die mit Essiggurken und roten Zwiebeln angerichtete Portion, die sehr flott serviert wurde, konnte sich sehen lassen. Die Wurst: eine feine und milde Regensburger aus der hauseigenen Metzgerei mit einem vergleichsweise geringen Anteil an Fleischstückchen. Die Soße: eine eher säuerliche, aber erfrischende Mischung. Der Service: schnell und freundlich. Trotzdem schlecht: das Preis-Leistungs-Verhältnis.

Wurstsalat bei Vinzenzmurr

Quelle: Pep Rooney

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Vinzenzmurr

Bei Vinzenzmurr heißt der Wurstsalat "Bayrischer Wurstsalat". Und außer dem "e" fehlt dem bayerischen Klassiker eigentlich nichts. Rote Zwiebeln, Gurkerl - alles da! Die Kostprobe besorgten wir uns in Planegg, wo es 100 Gramm für 1,59 Euro gab. Die Regensburger schnitt beim Blindtest im Biergarten genau andersherum ab als das Konkurrenzprodukt von Dallmayr. Die Wurst war den einen zu weich, die Fraktion der Kaufaulen fand sie genau richtig. Auch die Marinade polarisierte: Die einen wussten die relativ scharfe Säure sehr zu schätzen, die anderen nannten diese derb und aufdringlich. Der Test zeigte aber: Letztlich ist alles Geschmackssache - und Haute Cuisine wird der Wurstsalat eh nie sein. Dass ihn irgendein Küchenhipster dereinst als Schäumchen auftischt, ist auch eher unwahrscheinlich.

© SZ vom 8.8.2015/sim
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