Zustimmung im Stadtrat:Lob und Geld für Badehaus

Wolfratshausen stockt Zuschuss für das Föhrenwald-Erinnerungsprojekt auf

Der Wolfratshauser Stadtrat gewährt dem Badehausverein zur Umsetzung der Begegnungs- und Dokumentationsstätte Badehaus Waldram-Föhrenwald einen weiteren Zuschuss in Höhe von 9000 Euro. Darauf hat sich das Gremium einstimmig verständigt und dabei ausdrücklich die Leistungen des Vereins gewürdigt.

Angesichts der wachsenden Kosten sei der erbetene zusätzliche städtische Zuschuss in Höhe von 5,1 Prozent der Gesamtbaukosten "mehr als moderat", sagte Josef Praller (BVW), für die CSU hob Günther Eibl "die beachtlichen Leistungen des Vereins" hervor. Fritz Meixner (SPD) verwies auf die "politische Großwetterlage", die das Projekt Badehaus umso notwendiger erscheinen lasse. Es sei "gut und toll, dass hier ein anderer Weg im Umgang mit der Geschichte gefunden wurde". Dem Badehaus bescheinigte er, es sei "ein erfolgreiches Vorzeigeprojekt mit bundesweiter Bedeutung".

Die Stadt hatte sich bereits mit einem Zuschuss von 500 000 Euro an dem Projekt beteiligt, einen großen Teil der handwerklichen Arbeiten haben Mitglieder des Vereins geleistet. Trotzdem hat sich aufgrund allgemein steigender Kosten ein Zuschussbedarf von insgesamt 90 000 Euro ergeben, zu denen die Stadt mit der erwähnten Summe beiträgt. Aus eigener Kraft hätte der Verein die fehlenden Mittel nicht aufbringen können. Zur Deckung des Fehlbetrags leisten auch der Kreis mit 31 000 Euro und der Bezirk Oberbayern mit 54 000 Euro einen Beitrag. Der Beschluss im Stadtrat erfolgte ohne Gegenstimme. Mit der offiziellen Eröffnung des Badehauses, die für Juli geplant war, ist wegen Terminproblemen voraussichtlich erst im Oktober zu rechnen.

In dem historischen Badehaus am Kolpingplatz lassen sich vier Phasen deutscher Zeitgeschichte anschaulich machen: die Nazi-Rüstungsarbeitersiedlung Föhrenwald, der Todesmarsch von Häftlingen aus dem Konzentrationslager Dachau Richtung Alpen zu Kriegsende, das jüdische Camp für Displaced Persons (DP) nach der Befreiung und die Heimatvertriebenen-Siedlung Waldram, die anschließend daraus entstand.

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