Als Bürgermeister hat Hans Fischhaber die Kommunalpolitik bis 2002 fast drei Jahrzehnte lang geprägt. Doppelt solange - genau 60 Jahre - ist es her, dass er gemeinsam mit Peter Bauer die Blaskapelle Eurasburg initiierte. Zum Jubiläum haben deren Mitglieder eine fünftägige Festveranstaltung samt Bezirksmusikfest organisiert; los geht es am Donnerstag, 17. Mai. Auch der Eurasburger Burschenverein und die Oldtimer-Freunde helfen mit und planen Aktionen.
Derzeit spielen in der Kapelle 38 Musiker, bis zu 50 Mal jährlich treten sie auf. Zu den Höhepunkten des Jahres zählen nach Auskunft des Vorsitzenden Martin Dürr das Osterkonzert und das Loisachfest nahe Baierlach. Bei den Auftritten verstärkt auch der 1963 gegründete Trommlerzug die Blaskapelle. Als Dachorganisation wurde 1970 der Musikverein Eurasburg gegründet, "um den Unterricht besser organisieren zu können", sagt Dürr.
Die Anfangsjahre waren schwierig. Die Chronik berichtet, dass die zehn Gründungsmitglieder zuerst noch nicht einmal genügend Instrumente hatten - diese mussten mühsam in der Gemeinde zusammengesucht werden. Was darüber hinaus fehlte, kauften die Musiker gebraucht beim Geretsrieder Instrumentenbauer Wenzel-Meinl. Zum Proben mussten sie ins vier Kilometer entfernte Degerndorf ausweichen. Ins dortige Schulhaus fuhren sie mit Traktor und Gummiwagen. Heute kann man darüber schmunzeln.
Im Festzelt östlich des Fußballplatzes an der Robert-Koch-Straße wird Bürgermeister Moritz Sappl (GWV) am Donnerstag, 17. Mai, das erste Fass Bier anzapfen (17 Uhr). Am liebsten, verrät er, würde er auch mit dem Spielmannszug des Gebirgstrachtenerhaltungsvereins Beuerberg-Herrnhausen - dort ist Sappl Mitglied - beim Festzug mitmarschieren. Ob das möglich sein wird, ist aber fraglich. "Schließlich muss ich ja die Gemeinde repräsentieren, die Ehrengäste betreuen."
Mit den beiden Gründern der Blaskapelle verbindet Sappl eine Anekdote: Fischhaber und Bauer sollen zu jener Gruppe von Männern gehört haben, die einst den Findling auf den Dorfplatz gewuchtet haben. Den schweren Granitstein hatten Eurasburger in einem Wald bei Degerndorf entdeckt. Angeblich stammt der Findling aus den Ötztaler Alpen. Um ihn nach Eurasburg zu bekommen, bauten die Männer einen Schlitten und zogen ihn mit Unimogs.
Das Jubiläumsfest beginnt mit dem Tag der Nachbarschaft für Gemeinde, Betriebe und Vereine. Tags darauf organisiert der Burschenverein im Festzelt eine Rocknacht mit der Band Shark (20 Uhr; Karten zu acht Euro an der Abendkasse). Ihrem Höhepunkt nähern sich die Feierlichkeiten am Samstag, 19. Mai. Zum "Tag der Blasmusikjugend" spielen Jugendkapellen aus dem Musikbund von Ober- und Niederbayern (MON) von 10 Uhr vormittags an. Die Oldtimer-Freunde aus Eurasburg zeigen vor dem Festzelt ihre Schmuckstücke. Um 11 Uhr beginnt eine Oldtimer-Rundfahrt nach Sprengenöd. Wer ein historisches Fahrzeug oder einen alten Traktor besitzt, kann sich anschließen.
Die Besucher können die Fahrzeuge von 13.30 Uhr an besichtigen. Vor dem Festzelt werden historische Landwirtschaftsgeräte vorgeführt und Sachpreise verlost. Am Samstagabend spielt die Scherzachtaler Blasmusik unter der Leitung von Anton Gälle. (19 Uhr; Karten zu zehn Euro bei den Raiffeisenbanken Eurasburg und Beuerberg und an der Abendkasse).
Etwa 900 Teilnehmer werden zum Festzug am Sonntag, 20. Mai, erwartet. Dürr rechnet mit fast 20 Kapellen aus dem Bezirk Isar-Mangfall und etwa 15 Vereinen aus der Gemeinde. Gegen 9.15 Uhr ziehen die Mitwirkenden vom Festzelt zum Dorfplatz. Dort wird von 9.45 Uhr an ein Gottesdienst zelebriert (bei schlechtem Wetter im Festzelt). Gegen 11.30 Uhr zieht der Zug durch den Ort zum Zelt zurück. Laut Dürr muss die Staatsstraße durch Eurasburg zweimal für etwa 20 bis 30 Minuten gesperrt werden. Zu einem Marschwettbewerb treten Blaskapellen am Fußballplatz an (12.30 Uhr). Die Musikkapelle Geisberger und der Musikverein Katsdorf aus Österreich zeigen Rasenshows. Im Zelt spielen weitere Kapellen.
Zum Abschluss der Festtage zeigen die Trachten-Schneidermeisterinnen Barbara Köglsperger aus Königsdorf und Uschi Disl aus Dietramszell ihre Kreationen (Montag, 21. Mai, 18 Uhr). Zum Ochsenfleischessen spielt die Musikkapelle Beuerberg.Benjamin Engel