Zukunft des Trimini:Gespräche unter Zeitdruck

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Kochel und Kristall AG müssen sich nun rasch einigen

Von Klaus Schieder, Kochel am See

Die Zeit drängt, wenn die Gemeinde und die Kristall Trimini GmbH im Streit um das Erlebnisbad in Kochel noch zu einer Einigung kommen wollen. Eine solche Verständigung verlangt die Regierung von Oberbayern bis zum Freitag in einem Bericht der Kommune, andernfalls werden die staatlichen Fördermittel von 2,4 Millionen Euro zurückgefordert. Der Gemeinderat muss an diesem Mittwoch entscheiden, ob er die Reaktion des Investors und Bäder-Chefs Heinz Steinhart auf die kürzlich beschlossenen Lösungsvorschläge als ausreichend erachtet. Oder ob er den PPP-Vertrag und damit die Zusammenarbeit endgültig kündigt.

Noch ist die Tür nicht ganz zugeschlagen. "Wir befinden uns in guten Gesprächen", sagt Bürgermeister Thomas Holz (CSU). Nach wie vor sei es das Ziel, die Kooperation weiterzuführen, allerdings werde das Zeitfenster nun schon sehr klein. Müssten die Zuschüsse von 2,4 Millionen zurückerstattet werden, fehle ein erheblicher Teil der Finanzierung, sagt Holz. "Dann wäre das Projekt gescheitert, die Verantwortung trüge die Kristall GmbH".

Das sieht Heinz Steinhart ganz anders. Für den Aufsichtsratsvorsitzenden der Kristallbäder AG hat es die Gemeinde zu verantworten, dass die Bauarbeiten im Trimini gestoppt wurden, weil die Finanzierung gewackelt habe. Seither seien Mehrkosten aufgelaufen, die von der Kommune und der Kristall Trimini GmbH seiner Ansicht nach zur Hälfte getragen werden sollten. Der Gemeinderat hatte in seinem Lösungspaket eine Beteiligung bis zu 1,5 Millionen Euro angeboten, was für Steinhart zu wenig ist. "Das ist deutlich mehr", sagt er. Den Betriebskostenzuschuss für die restliche Bauphase, den die Räte angeboten hatten, hält er für "kein Entgegenkommen", da dieser vertraglich geregelt sei.

Beidem widerspricht Bürgermeister Holz vehement. Für die Mehrkosten habe der Vertragspartner "bis heute keinen Beleg" vorlegt, sagt er. Und was den Zuschuss zu den Betriebskosten betrifft, sei vertraglich vereinbart, dass die Kommune 380 000 Euro in der Bauphase und dann noch 100 000 Euro zahle - dies aber längstens bis 31.12.2013. "Wir haben mehr gezahlt, das ist ein Entgegenkommen unsererseits", sagt Holz.

Steinhart kündigt an, das Gutachten eines Wirtschaftsprüfers vorzulegen, um die Bonität seines Unternehmens nachzuweisen. Für ihn hängt es von der Gemeinde ab, ob das Bad wieder öffnet. Holz sagt: "Wir haben einen Golf bestellt, dann wird uns ein Polo hingestellt."

© SZ vom 06.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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