Zukunft des Ortsbildes:Gestaltung nur im Kern

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Icking überarbeitet die neue Ortsgestaltungssatzung

Von Claudia Koestler, Icking

Der Beschluss über eine Ickinger Ortsgestaltungssatzung wurde vertagt. Denn in der Gemeinderatssitzung am Montag stolperten die Räte vor allem über ein semantisches Problem: In der Präambel des Entwurfes stand nämlich, dass die Gemeinde "das Ickinger Straßen-, Orts- und Landschaftsbild bewahren und eine nachhaltige Ortsbildgestaltung sicherstellen" wolle, "besonders in den Ortskernen der verschiedenen Ortsteile". Die Gestaltung sollte sich in die "für Icking typische, großzügige, ländliche, zweigeschossige Bebauung" einfügen, und es seien "traditionelle Haustypen zu übernehmen oder in zeitgemäße Formen zu übersetzen".

Die Formulierung "besonders in den Ortskernen" hätte allerdings bedeutet, dass die Ortsgestaltungssatzung für den gesamten Gemeindebereich gelten würde, eben auch für Icking selbst. Icking jedoch ist, anders als seine Ortsteile, seit jeher von sehr unterschiedlichen Baustilen geprägt. Auch wenn die Präambel des Entwurfes rechtlich nicht bindend, sondern nur erklärend war: "Wenn das für ganz Icking gilt, wäre kein Rilke-Haus mehr möglich", sagte Lisa Häberlein (SPD). "Wir wollen weder Grünwald noch Hausham werden, sondern Icking bleiben", und bislang habe man es gerade in Icking "gerne gesehen, wenn architektonisch zukunftsweisend gebaut wurde", fügte sie an. Vigdis Nipperdey (Ickinger Initiative) erklärte ebenfalls, dass ihr die Satzung zu umfassend sei: "Wir laufen Gefahr, Bauwerber auf einen Baustil festzulegen, der nicht gerechtfertigt ist, weil es hier immer schon alles gegeben hat." Auch für Verena Reithmann (UBI) klang das zu sehr nach "Geschmackskontrolle". Martin Schlickenrieder (PWG) fragte: "Warum beschränken wir die Satzung nicht auf die Ortsteile?" Um deren Ortsbild zu schützen, habe sich der Rat schließlich für eine Satzung ausgesprochen. Trotz zweier Gegenstimmen entschieden die Räte, nurmehr über eine Satzung für die Ortskerne zu diskutieren. "Damit ist weg, im gesamten Gemeindegebiet die Pultdächer zu verhindern", bedauerte Georg Frech (CSU) jedoch. "Und übrigens auch, etwas für die weiteren Teile von Icking zu regulieren, etwa die Dachüberstände", fügte Margit Menrad (UBI) an. Der Entwurf wird dennoch überarbeitet und in der nächsten Sitzung vorgelegt.

© SZ vom 01.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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