Wolfratshausen:Zu weit gediehen

Windräder in den Wadlhauser Gräben nicht mehr zu stoppen

Von Sabine Bader

BergDie Gemeinde Berg erklärt das Windrad-Bürgerbegehren nicht nur für zulässig, sondern macht sich auch noch die Ziele zu eigen. So verpflichtet sich Bürgermeister Rupert Monn dazu, alles rechtlich Mögliche zu unternehmen, damit an den vier Anlagen in den Wadlhauser Gräben nicht weitergebaut wird, bis alle Gerichtsentscheidungen gefallen sind. Das Bürgerbegehren, in dem die Initiatoren dies fordern, hat sich damit erledigt. Die Entscheidung fiel in der Sitzung des Berger Gemeinderats am Dienstag gegen drei Stimmen.

Einen Pferdefuß hat die Sache für die Windkraftgegner: Die Gemeinde hat es nicht mehr in der Hand, den Windradbau zu stoppen. Dazu sind die Pläne bereits zu weit gediehen. Die 169 Gesellschafter der "Bürgerwind Berg GmbH & Co. KG" haben das Sagen, und die Gemeinde Berg ist nur einer von ihren. Monn sagte, man habe das Ganze abgekürzt und sich Unfrieden in der Gemeinde, Verwaltungsaufwand und Geld gespart. Bergs Geschäftsleiter Benjamin Bursic glaubt, dass Bürgerbegehren und -entscheid die Gemeinde 25 000 bis 30 000 Euro gekostet hätten.

Nun wird die Gesellschafter-Versammlung einberufen, in der die Entscheidung fällt. Die Gemeinde geht davon aus, dass die Versammlung im Juni stattfinden wird. Die Gemeinde Berg ist dabei verpflichtet, für einen befristeten Stopp der Arbeiten zu stimmen, bis alle Rechtsfragen geklärt sind. Wie die anderen Gesellschafter stimmen, ist offen. Allerdings liegt nahe, dass die meisten von ihnen schon wegen des investierten Kapitals am Weiterbau Interesse haben dürften. Das wissen auch die Initiatoren des Begehrens. "Es ist richtig, wir haben unser Ziel sehr schnell erreicht", sagte Christopher Höfener. Echte Freude darüber wollte sich aber nicht einstellen.

Insgesamt sind fast sieben Millionen Euro von den Kommanditisten in das Windrad-Projekt eingebracht worden. Eine Million stammt von der Gemeinde Berg, was zirka 15 Prozent entspricht. Ihre grundsätzlich positive Haltung zur Windenergie haben Bürgermeister wie Gemeinderat nicht geändert. "Wir stehen nach wie vor zur Windkraft", sagte Monn der SZ. "Wir wollen aber dem zulässigen Bürgerbegehren auch Rechnung tragen und kürzen den Entscheidungsprozess ab." In den Wadlhauser Gräben sind die Fundamente für die vier Windräder ausgehoben. Die Verträge mit den Beteiligten sind unter Dach und Fach, die Windräder bestellt, die erste Anzahlung geleistet.

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