Wolfratshausen:Zeichen an der Wand

Alfred Fraas will den Rathaushof bemalen lassen.

Von Konstantin Kaip

Es ist ein kurzer, leuchtender Anblick der Idylle, der sich einer Gruppe von Stadträten am Donnerstagabend in der Rathauspassage bietet: Ein kräftiger Flößer manövriert gekonnt sein Holzgefährt, auf dem vertrauensvoll eine barfüßige Schönheit im Dirndl liegt, über die blaue Loisach, auf eine Holzbrücke zu. An den Ufern erstreckt sich hinter grünen Auen mit zahlreichen Giebeln und spitzem Kirchturm ein märchenhaftes Wolfratshausen, über dem auf einem Hügel die Burg thront. In starken Farben leuchtet das Bild des Künstlers Manfred Schwedler an der sonst kahlen, fahlgelben Wand am Untermarkt - für wenige Minuten. Kulturreferent Alfred Fraas (CSU) hat es mit einem Beamer dorthin projiziert.

Wolfratshausen: So soll´s ausschauen: Projektion von Alfred Fraas

So soll´s ausschauen: Projektion von Alfred Fraas

(Foto: Hartmut Pöstges)

Der technisch versierte Stadtrat will den Mitgliedern des Kulturausschusses einen Vorschlag präsentieren, wie man den Rathausinnenhof verschönern könnte: Das Bild, das dort flimmert, könne doch die Wand auf Dauer zieren. Er habe seit Längerem Kontakt mit dem Münchner Maler Schwedler: Der habe nicht nur familiäre Bezüge zu Wolfratshausen, sagt Fraas, sondern auch schon zahlreiche ähnliche Wandgemälde geschaffen. Vor kurzem sei Schwedler auf ihn zugekommen, weil er auch in der Loisachstadt gern eines realisieren würde. "Es wäre doch nett", findet Fraas, wenn die Leute vom Untermarkt aus durch den Torbogen ein Bild sähen, das an die Historie Wolfratshausens erinnerte. Die Ausführung sei freilich nur ein Entwurf, betont er: Burg, Brücke und Kirchturm könnten nach eigenen Wünschen gestaltet werden. "Der Stadtrat kann sich aussuchen, was er auf dem Bild haben will." Wie Martin Melf von der Stadtverwaltung sagt, war der Kirchturm bis Mitte des 17. Jahrhunderts tatsächlich spitz. Und auch den Bergwald mit seinen hohen Buchen gebe es noch gar nicht so lange. Die Stadträte betrachten das Bild mit unterschiedlich überzeugten Mienen. "Die Floß-Besetzung", sagt Fritz Meixner (SPD), "kann jedenfalls so bleiben."

Das Wandgemälde wäre "vielleicht eine Verschönerung", sagt der Zweite Bürgermeister Fritz Schnaller (SPD). Durch das Café im Hof bekäme es jedenfalls viel Aufmerksamkeit. Die Präsentation sei nur eine "optische Information", betont Schnaller. Nun sollen die Fraktionen beraten. Geschmäcker seien eben verschieden. Ob das Bild in Auftrag gegeben wird, soll aber in jedem Fall öffentlich entschieden werden.

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