Früher zog er nächtens die Feierwilligen aus einem weiten Umkreis nach Wolfratshausen, künftig könnte er vor allem der Nachtruhe von Geschäftsreisenden dienen: Aus dem "Wolfratshauser Turm" im Gewerbegebiet am Hans-Urmiller-Ring soll ein Hotel mit rund 100 Zimmern nebst Kellerbar und Wellness-Bereich werden.
So plant es jedenfalls die "IVV Immobilienvermögensverwaltung" aus Bad Wiessee, die bei der Stadt einen entsprechenden Vorbescheid beantragt hat. Mit diesem wird sich der Bauausschuss in seiner Sitzung am Mittwochabend ab 18 Uhr im Rathaus auseinandersetzen.
Im Turm, für den der frühere Wolfratshauser Discokönig Sepp Schwarzenbach von der Tanzlokalsparte des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands noch den "Disco-Oscar 2002" erhalten hatte, hat seit Jahren der Insolvenzverwalter das Sagen. Zur schon einmal anvisierten Zwangsversteigerung des Gebäudes mit dem namengebenden Turm an der Fassade ist es jedoch bisher nicht gekommen. Eine Zukunft als Hotel würde nach dessen eigenen Worten auch dem Wolfratshauser Bürgermeister Helmut Forster gefallen.
"Ich persönlich finde, das wäre sogar ein sehr guter Standort für ein Hotel", sagt Forster und verweist auf die gute Verkehrsanbindung über den nahen Autobahnzubringer, was nicht zuletzt Geschäftsreisenden entgegen käme. Aber auch als willkommene Übernachtungsmöglichkeit für die von Wolfratshausen zuletzt stärker umworbenen Radtouristen sieht der Bürgermeister den Turm. Für den angestrebten Ausbau des Tourismus auch im Nordlandkreis könne die Stadt zusätzliche Übernachtungsmöglichkeiten sehr gut brauchen.
Zusätzliche hundert bis 120 Betten würden die bisherige Hotelkapazität in Wolfratshausen fast verdoppeln. Abgesehen von Betten in Pensionen, Ferienwohnungen und bei privaten Vermietern bietet bisher der Gasthof Humplbräu 58 Hotelbetten, das Hotel Thalhammer 48 Betten und das Landhaus-Hotel elf Zimmer mit ungenannter Bettenzahl. Das Hotel im Turm soll nach den aktuellen Plänen als "Hotel garni", also nur mit Übernachtung und Frühstück und ohne eigenes Restaurant geführt werden. Dazu soll es laut Forster auch einen Wellness-Bereich geben. Der Umbau nach den vorliegenden Plänen wäre laut Bauamtsleiter Dieter Lejko zwar mit einigem Aufwand verbunden, aber keineswegs unmöglich.
Neben diesen Hotel-Plänen und einem Bauantrag für die Sanierung des alten Vermessungsamts (siehe Artikel oben) werden sich die Mitglieder des Bauausschusses in ihrer morgigen Sitzung mit einigen weiteren Bauvorhaben befassen. So soll auf dem freien Grundstück hinter dem Zeitungskiosk am Wolfratshauser Bahnhof ein Wohn- und Geschäftshaus entstehen und aus der alten Bruckmair-Restauration an der Straße nach Beuerberg, in der sich noch der private Temenos-Kindergarten befindet, eine Wohnanlage mit Tiefgarage werden.
Die BayWa plant die Erweiterung ihres Baumarkts an der Pfaffenrieder Straße, die Oberbayerische Heimstätte legt nach dem Streit über eine plötzliche Baumfällaktion neue Pläne für die Anemonenstraße vor und die Stadt selbst zeigt ihre Pläne für eine Verkehrsinsel vor den Supermärkten an der Königsdorfer Straße.