Wolfratshausen:Unverständnis, Wut, Aggression

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Kritisiert Gemotze: BVW-Stadtrat Peter Ley. (Foto: oh)

Bürgervereinigung erntet nach Hallenbad-Nein Kritik und schaltet Facebook-Seite ab

Die Wolfratshauser Bürgervereinigung (BVW) habe nach dem Nein zum Hallenbad in Geretsried "sehr viel Unverständnis, Wut und auch Aggression erfahren", wie der Vorsitzende Thomas Eichberger am Donnerstag sagte. Man habe in den vergangenen Tagen deshalb viel argumentieren und klarstellen müssen - und dafür hatten die BVW-Stadträte Peter Ley, Ulrike Krischke und Benedikt Brustmann extra eine Seite auf der Online-Plattform Facebook eingerichtet. Diese haben die drei Stadträte aber inzwischen schon wieder gelöscht - nach gerade einmal einer Woche. Das Internet-Diskussionsforum mit dem Titel "Transparenz zur Entscheidung in der Sache ,Hallenbad'" ist seit Mittwoch nicht mehr erreichbar.

"Wir haben die Seite tatsächlich entfernt", bestätigte Stadtrat Ley am Donnerstag. Sie sei von Anfang an nur als temporäre Aktion geplant gewesen, um den Bürgern eine Diskussionsplattform zu bieten. Doch wirklich diskutiert hätten letztlich die Wenigsten, "es wurde mehr gemotzt", sagte Ley. Zuletzt seien die Fragen und Beiträge fast gänzlich versiegt, weshalb die drei beschlossen hätten, die Seite aus dem Netz zu nehmen. Krischkes Wortmeldung im Stadtrat zur Causa Hallenbad sei indes über die Seite der Bürgervereinigung weiter nachlesbar. Ley selbst überlege, seine eigenen Beweggründe für das Nein zur Betriebskostenbeteiligung auf Facebook zu veröffentlichen.

In den sozialen Netzwerken wird derweil weiter heftig über die Entscheidung des Stadtrats diskutiert. Neben einigen Stadträten haben sich daran unter anderem auch die Initiatoren des Bürgerbegehrens mehrfach beteiligt. In der Facebook-Gruppe "Du bist aus Wolfratshausen, wenn...", die mehr als 2600 Mitglieder zählt, hat ein Nutzer eine Umfrage erstellt - um zu sehen, "ob die Bürger ähnlich denken wie unsere Stadträte". Mehr als 200 Nutzer haben bisher daran teilgenommen, das Online-Stimmungsbild fällt eindeutig zugunsten des Schwimmbads aus.

Die daraus entstehende Diskussion, die stellenweise wenig sachlich ablief, ist beispielhaft dafür, wie erhitzt die Gemüter in den sozialen Netzwerken sind. Das ärgerte selbst den Nutzer, der die Umfrage initiiert hatte: "Schade finde ich diese hämisch-aggressive Stimmung hier", schrieb er. Wie Wolfratshausen momentan im Umland dastehe, sei ihm allein schon unangenehm genug.

© SZ vom 24.09.2016 / cjk/utz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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