Neuer Wolfratshauser Stadtbus:Testfahrt mit kleinen Problemen

Der Bus geht mit geladenen Fahrgästen erstmals auf den neuen Rundkurs. Von Montag an haben die Wolfratshauser häufigere Verbindungen - zunächst sogar kostenlos

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Der neue Wolfratshauser Stadtbus soll an diesem Montag, 12. Dezember, um 6.01 Uhr am S-Bahnhof seinen Betrieb aufnehmen. Nach zahlreichen Diskussionen im Stadtrat, etlichen Planungsstunden und baulichen Maßnahmen für insgesamt rund 400 000 Euro verbindet ein Rundkurs fortan die beiden früheren Linien 301 und 302 und die Stadtteile Farchet und Waldram miteinander. Offiziell eingeweiht wurde die neue Bus aber schon am Sonntagnachmittag: Stadträte, Vertreter des Landratsamts und des MVV testeten den neuen Kurs erstmals.

Die neuen Busse kommen montags bis samstags alle 40 Minuten, in den Stoßzeiten wochentags zwischen 6 und 9, sowie zwischen 16 und 19 Uhr sogar im 20-Minuten-Takt. "Ein Stück Lebensqualität für unsere Stadt", sagte der Zweite Bürgermeister Fritz Schnaller, der derzeit Klaus Heilinglechner vertritt. Christian Mayer, Bereichsleiter Regionalbusverkehr beim MVV, sprach gar von einem "Quantensprung" im öffentlichen Nahverkehr. Im Vergleich zu den beiden vorherigen Linien legten die neuen Busse 40 Prozent mehr Kilometer zurück - "eine sehr ansprechende Verkehrsbedienung". Wie Schnaller betonte Mayer aber auch, dass nun alles von den Bürgern abhänge. "Letztendlich stimmen sie mit ihrer Fahrkarte ab, ob das Angebot, wenn der Vertrag ausläuft, weiter geht."

Ein Ticket brauchen die Wolfratshauser allerdings erst einmal nicht: Der Stadtbus ist bis Ende des Jahres für alle kostenlos. Die Busse sind nicht nur behindertengerecht, wie Wilfried Venerius vom Betreiber Waibelbus GmbH sagte, sondern haben auch den höchsten Abgasstandard nach Euro-6-Norm. Der beste Umweltschutz sei aber die "rege Nutzung der Fahrgäste".

"Heute ist ein wunderbarer Anlass, die neue Stadtbuslinie abzufahren", sagte Schnaller. Schließlich sei der 11. Dezember der offizielle "Tag des Nahverkehrs". Kurz vor der Fahrt deutete sich aber eine unvorhergesehene Panne an: Die Funksteuerung der Poller an der Brücke über den Isar-Loisach-Kanal, über die der Bus muss, funktioniere nicht, erklärte Wolfgang Mucha vom städtischen Bauamt - man arbeite aber an einer Lösung. Schnaller befürchtete den berühmten "Vorführ-Effekt", ließ sich aber nicht aus der Ruhe bringen. Er erinnerte an den Stadtratsbeschluss vom April 2015, zahlreiche Diskussionen und die "nicht unerheblichen Kosten" der neuen Linie. "Aber wenn man Klimaschutz ernst nimmt, muss man was tun", sagte er.

Bei der folgenden Jungfernfahrt jedenfalls war der Bus voll besetzt. Die Stadträte Hans Schmidt (Grüne), Alfred Fraas (CSU), Peter Ley (BVW) und Manfred Menke (SPD) erklärten auf der Fahrt die Neuerungen, die sie in ihrer Arbeitsgruppe erdacht hatten und die nun umgesetzt sind.

Vom Marienplatz ging es mit der Nummer 301 zur Badstraße, der ersten neuen Haltestelle. Dort schnitten Bürgermeister und Stadträte auch das erste Band durch, beim neu geschaffenen Stich in die Äußere Beuerberger Straße. Menke und Schmidt erinnerten daran, dass das Straßenbauamt erst auf einen Kreisverkehr bestanden habe. Man habe aber "mit vernünftigen Argumenten" die günstigere Wendemöglichkeit durchgesetzt. Neu ist auch die Haltestelle Zugspitzstraße bei den Supermärkten. Von dort ging es über die B 11 und durch die engen Straßen Waldrams direkt zur Schule Waldram. Er hoffe, dass nun weniger Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen, sagte Menke.

An der Sudetenstraße wurde es dann spannend. Dort fährt der Bus über die Brücke des Kanals, die für etwa 260 000 Euro ertüchtigt wurde. Der Busfahrer drückte den Knopf - und die Poller senkten sich. Allerdings hoben sie sich bereits wieder, als der Bus noch auf der Brücke war. Auf der anderen Seite musste also Andreas Seibt von der Verwaltung mit einem Spezialschlüssel nachhelfen: Die Zeitschaltung war noch zu knapp eingestellt. Etwa 40 Minuten später war der Bus am Bahnhof, von dort ging es mit der Nummer 302 in die andere Richtung weiter - über die behindertengerechten Haltestellen Birkenweg, Holunder- und Stöbausstraße.

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