Wolfratshausen:Suppe, Joghurt, Bio-Zucker

Wolfratshausen: Christiane Simon lässt eine Kundin die Unser-Land-Suppen kosten. Die werden aus frischen Zutaten hergestellt und sind im Kühlregal zu finden.

Christiane Simon lässt eine Kundin die Unser-Land-Suppen kosten. Die werden aus frischen Zutaten hergestellt und sind im Kühlregal zu finden.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Seit 15 Jahren setzt sich "Unser Land" für regionale Erzeugung ein. Am Samstag stellte sich das Netzwerk im Supermarkt vor

Von Andreas Scheurerer, Wolfratshausen

Krumm gewachsene Karotten oder Kartoffeln lassen sich schlecht im Laden verkaufen und werden deshalb häufig weggeworfen. Bei der Solidargemeinschaft Oberland kommt das Gemüse in Bioqualität in die Suppe, und die in die Kühlung des Supermarkts. Anlässlich des 15-jährigen Bestehens der Solidargemeinschaft konnten die Kunden am Samstag die Suppen in einem großen Supermarkt in Wolfratshausen probieren, neben zahlreichen anderen "Unser Land"-Produkten.

Die Solidargemeinschaft Tölzer und Miesbacher Land ist eine von zehn des Netzwerkes Unser Land, das sich für Produkte aus regionaler Erzeugung stark macht. Mit der Aktion wolle man Bewusstseinsbildung betreiben und für den Erhalt der Lebensgrundlage in der Region einstehen, sagte die Vorsitzende der Solidargemeinschaft Oberland, Adriane Schua.

Unter den Besuchern der Veranstaltung waren auch Landrat Josef Niedermaier sowie der Wolfratshauser Bürgermeister Klaus Heilinglechner. Beide lobten das Engagement des Netzwerkes Unser Land. "Die Idee ist angesichts des modernen Kaufverhaltens mehr als großartig. Es ist wichtig, regionale Produkte zu fördern, auch in den Supermärkten", sagte Niedermaier. Ziel müsse sein, die Kulturlandschaft im Oberland zu erhalten, ergänzte Heilinglechner, der selbst einen Bio-Hof bewirtschaftete, ehe er zum Bürgermeister gewählt wurde.

An zahlreichen Ständen konnten die Kunden Bio-Produkte von Unser Land kosten. Beispielsweise die des Bio-Bauern Josef Westenrieder aus Obersöchering bei Weilheim. Dessen 40 Kühe bekommen Bio-Gras und Bio-Heu von der eigenen Weide zu fressen, dazu Getreidefutter in Bioqualität. Silage verfüttert Westenrieder nicht. Aus der Milch stellt er seit 2013 auf dem Hof Bio-Heumilch-Joghurt her, der für 69 Cent pro 150-Gramm-Becher in der Supermarkt-Kühlung steht. "Qualität kostet eben", sagte Westenrieder. Im nächsten Gang stellte der Imker Christian Steinbacher, stellvertretender Vorsitzender der Solidargemeinschaft, seinen Bio-Honig vor. Wie der Tölzer erklärte, haben sich die Bedingungen für Imker auf dem Land dramatisch verschlechtert. Es gebe immer weniger Nahrung für die Bienen. Denn die Grünlandwirtschaft lasse kaum mehr Blütenvielfalt zu. Derartige Probleme müssten auch von der Politik angegangen werden, sagte Schua. Eine blütenreiche Bepflanzung von Verkehrsinseln könne hier schon viel bewirken.

Besonders stolz ist man bei Unser Land auf den Bio-Zucker aus bayerischen Zuckerrüben, die mit viel Handarbeit gepflegt werden. Im Jahr 2015 zeichnete der Verein Kompetenzzentrum Umwelt, kurz KUMAS, den Zucker als Leitprojekt aus, "das in besonderem Maße geeignet ist, bayerische Umweltkompetenz zu verkörpern." Der Zucker wird in der Schweiz hergestellt, 250 Kilometer von München entfernt. Denn es gibt kein Biozuckerwerk im Netzwerk. Daran zeigten sich die Auswirkungen weggebrochener Strukturen, erklärte Schua.

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