Wolfratshausen:Rohrbruch setzt Untermarkt unter Wasser

Eine 41 Jahre alte Hauptversorgungsleitung birst an der Einmündung der Bahnhofstraße in die B 11 und überschwemmt frühmorgens Teile der Wolfratshauser Altstadt.

Von Claudia Koestler

Für die Bewohner der Wolfratshauser Altstadt begann der Dienstagmorgen mit einem Schreck in Bad und Küche, für Autofahrer mit einer weiträumigen Umfahrung: Der Rohrbruch einer Wasser-Hauptleitung an der Einmündung der Bahnhofstraße zur Bundesstraße 11 legte von etwa 5.20 Uhr morgens an den Untermarkt lahm. Anfangs sperrten Feuerwehr und Polizei auch die Andreasbrücke, so dass der Verkehr in Richtung Icking und München auf dem Loisachhallen-Parkplatz wieder umdrehen und über den Ortsteil Weidach ausweichen musste. Erst nach 7 Uhr konnte die Fahrbahn zumindest einseitig wieder geöffnet werden. Die Reparatur dauerte bis in den späten Nachmittag, erst am Mittwoch kann die Fahrbahn über der Rohrleitung wieder instand gesetzt werden.

"Das Wasser schoss über die halbe Fahrbahn den Untermarkt entlang, bis über den Gehsteig hoch", erzählt Ute Koch, die mit ihrem Mann Fritz Koch ein Goldschmiederarbeiten- und Uhrengeschäft im Untermarkt führt. Eine Nachbarin der Geschäftsleute hatte kurz nach fünf Uhr morgens den Wasserrohrbruch bemerkt. Sie hatte Koch zufolge die Feuerwehr alarmiert und daraufhin auch die Nachbarn verständigt, darunter die Familie Koch. Als Ute Koch dann aus dem Fenster sah, bemerkte sie die Wassermassen, die aus der Ecke Bahnhofstraße den Untermarkt entlang strömten. Zwar reichten sie bis über den Gehsteig, nicht aber bis in die Ladenzeilen, weshalb den Geschäftsinhabern kein Schaden entstand. Noch bis in den Nachmittag hinein zeugten allerdings Sand und Schlammspuren vom massiven Wasserrohrbruch. Weil es sich um eine Hauptversorgungsleitung handelte, war es im gesamten Altstadtbereich zu Druckabfall gekommen. Aus den Hähnen sprudelte es nicht mehr, sondern tropfte, WC-Spülkästen blieben leer. Doch schon wenige Minuten nach der Alarmierung waren Feuerwehr, Polizei und Mitarbeiter von Bauhof und Stadtwerken eingetroffen, hatten das Wasser abgesperrt respektive den schadhaften Teil des Rohrs abgeriegelt und eine Notversorgung der Altstadt eingeleitet. Über den zweiten Wolfratshauser Hochbehälter konnten die Wohnungen und Geschäfte bis auf zwei von etwa 7 Uhr an wieder mit Wasser versorgt werden. Die Anwohner reagierten gelassen: "Wir haben erst einmal gefrühstückt, was hätten wir auch sonst tun können", schmunzelt Koch.

Die Ursache für den Bruch der Hauptwasserleitung, die einen Durchmesser von 200 Millimetern hat, war zunächst unklar. Wahrscheinlich sei Verschleiß des Rohrs, erklärte Thomas Fritz, Vorstand der Wolfratshauser Wasserwerke. Das konnte Wassermeister Tobias Deiser am späten Nachmittag bestätigen: "Die Leitung war 41 Jahre alt und durch jahrelange, minimale Bewegungen im Boden ist sie wohl geborsten", erklärte er. Mittags hatten Mitarbeiter des Bauhofs die schadhafte Stelle am 2,30 Meter tief liegenden Rohr kurz nach der Einfahrt zum Loisach-Ufer lokalisieren können. Allerdings musste zudem auf einer Länge von sechs Metern in Richtung Untermarkt aufgegraben werden, um sicherzustellen, dass sich der Riss nicht fortsetzte. Die Stadtwerke ersetzten dabei auch gleich einen Hydranten. Bis 17 Uhr waren die Reparaturen erledigt. Allerdings muss nun die Straße wieder zugeschüttet und asphaltiert werden. Diese Arbeiten können erst am Mittwoch erledigt werden, weshalb die einseitige Fahrbahnsperrung so lange noch bleibt. Zu den Kosten konnte Deiser noch keine Aussage machen.

Wolfratshausen: Das Wasser der Hauptversorgungsleitung bahnte sich nach dem Rohrbruch seinen Weg durch die Asphaltdecke und schwappte Kies und Sand mit.

Das Wasser der Hauptversorgungsleitung bahnte sich nach dem Rohrbruch seinen Weg durch die Asphaltdecke und schwappte Kies und Sand mit.

(Foto: OH)

Ähnlich gelassen wie Familie Koch nahmen die Situation auch die Angestellten der weiteren Geschäfte hin. "Vom Wasserrohrbruch habe ich nur von den Kollegen gehört. Als ich zur Arbeit kam, war davon nichts mehr zu merken - außer der Absperrung eben", sagte Monika Zürnstein, Angestellte im Spielwarengeschäft Tausend. Dritan Xhaka, Pächter des griechischen Spezialitätenlokals "Athos" im Haderbräu erlebte die Absperrung des Wassers zuhause in der Winibaldstraße. "Aber dramatisch war es nicht. Wenn es einmal kein Wasser gibt, ist das kein Weltuntergang", sagt er. Sein Restaurant im Untermarkt öffnet zudem erst mittags. Da war die Versorgung schon wieder gewährleistet.

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