Das Rathauscafé Högl ist eine Wolfratshauser Institution. Egal ob zum Kuchenessen oder auf einen Kaffee, hier treffen sich Jung und Alt gerne. Jetzt hört Stefan Högl auf. An diesem Samstag ist er letztmals im Café. "Ich fand es schade, dass es so ein Café wie das Högl, in guter Lage und mit langer Tradition, in Zukunft vielleicht nicht mehr geben könnte", sagt Rita Streicher. Die Konditormeisterin betreibt seit acht Jahren die Konditorei und Bäckerei Streicher in der Beuerberger Straße. Als sie erfuhr, dass Högl einen Nachfolger für seinen Pachtvertrag suchte, entschloss sich Streicher, das Rathauscafé von der Stadt zu übernehmen. "Ein Wolfratshausen ohne das Café kann ich mir nicht vorstellen", sagt Streicher und liefert so einen Grund für ihre Entscheidung.
Eigentlich sei sie mit der Arbeit in ihrer Bäckerei schon ausgelastet. Trotzdem möchte sie sich jetzt der Herausforderung stellen und so das traditionsreiche Rathauscafé vor dem Aus bewahren. "Am Konzept wird sich im Großen und Ganzen nichts ändern. Natürlich werde ich meine eigenen Ideen, Rezepte und Produkte miteinfließen lassen", sagt sie. Dazu gehören zum Beispiel die Engadiner Nusstorte oder ihr Dinkelkuchen, die bei den Kunden in der Beuerberger Straße sehr beliebt seien. Außerdem wird man in Zukunft auch Brot und Semmeln im "Rathauscafé" kaufen können, das gab es unter der Leitung von Stefan Högl nicht.
Gebacken wird weiterhin in beiden Backstuben, sowohl im Högl als auch in der Beuerberger Straße. Die Team-Zusammensetzung im Café bleibe ebenfalls unverändert. "Natürlich wird das eine Herausforderung für mich, zwei Geschäfte unter einen Hut zu bekommen, aber alles steht und fällt mit meinem Personal. In beiden Geschäften habe ich einen Stamm aus Mitarbeitern, auf den ich mich zu 100 Prozent verlassen kann."
Auch die Öffnungszeiten bleiben wie gehabt, das Rathaus Café wird weiterhin von Montag bis Sonntag geöffnet sein. Rita Streicher wird in der Früh in der Bäckerei sein, um dort wie gewohnt im Verkauf und in der Backstube auszuhelfen. Am Nachmittag wird sie dann im Café sein, um dort nach dem Rechten zu sehen und wenn nötig zu helfen. "Die Högl-Mitarbeiter arbeiten teilweise schon 20 Jahre hier, die wissen genau, was zu tun ist." Die Konditormeisterin glaubt, dass sie trotz der zusätzlichen Belastung auf Freizeit nicht verzichten müsse. "Natürlich wird es am Anfang stressig werden, aber sobald sich das eingependelt hat, bleibt bestimmt auch Zeit für mich."