Wolfratshausen:Radweg statt Parkplätze

Parkplätze Sauerlacher Straße

Weil Fahrzeuge an der Sauerlacher Straße zwischen Bahngleis und Karwendelstraße oft den Gehweg verengen, schafft die Stadt dort die Parkplätze ab.

(Foto: Manfred Neubauer)

Stadtrat beschließt neue Regelung an der Sauerlacher Straße

Von Claudia Koestler, Wolfratshausen

Als Autofahrer zwischendurch schnell einen Döner auf die Hand, das führt ausgerechnet nahe Wolfratshausens bekanntestem Imbiss zu Problemen: Weil so mancher dazu sein Fahrzeug vor dem Bahngleis an der südlichen Sauerlacher Straße auf Höhe des Geschäftes Pamukkale abstellte, und zwar auf der Fläche direkt vor der Lichtsignalanlage zum Gleis, gab es laut Bürgermeister Klaus Heilinglechner (Bürgervereinigung) wiederholt Beschwerden. Die markierten sieben bis zehn Parkflächen auf dem Gehweg haben eine Breite von etwa 1,70 Metern, so dass noch eine Restgehwegbreite von etwa 1,30 Metern bleibt. Tatsächlich aber schränkten die Autos oft die Wegfläche für Fußgänger weiter ein und behinderten diese. Mehrheitlich beschlossen die Mitglieder des Wolfratshauser Bauausschusses deshalb bei ihrer Sitzung am Mittwoch, die Parkflächen zu entfernen und die Schilder abzubauen. Ein entsprechender Antrag wird nun an das Landratsamt gestellt. Zudem soll der Gehweg an der Sauerlacher Straße westlich der Lichtsignalanlage am Bahngleis bis zur Einmündung zur Karwendelstraße als Fußweg, Radfahrer frei, beschildert werden.

Die Entscheidung wurde kontrovers diskutiert und letztlich gegen die Stimmen von Gerlinde Berchtold (SPD), Richard Kugler (CSU) und Josef Praller (Bürgervereinigung) gefasst. Zweiter Bürgermeister Fritz Schnaller (SPD) hatte erläutert, dass es dort relativ eben bis zur Grundstücksgrenze gehe. Die weißen Linien seien abgewetzt. Das führe dazu, dass sich Autofahrer oft weiter rechts hinstellten als erlaubt und den Gehweg auf nur 90 bis 100 Zentimeter Breite verengten. "Das ist mitunter äußerst kritisch", sagte er. Selbstverständlich seien Parkplätze in Wolfratshausen immer wichtig, doch hier sei es eine Abwägungssache zwischen Parkplätzen, "die das Leben bequemer machen. Auf der anderen Seite steht die Verkehrssicherheit für Fußgänger und Radfahrer". Die Schüler könnten sich dann von der Realschule über die Heimgartenstraße/Karwendelstraße auf dem Gehweg an der Sauerlacher Straße bauch mit dem Fahrrad sicher bewegen. Bei einer Verkehrsschau im September hätten sich laut Schnaller alle Beteiligten "im Zweifel für den Schwächeren" ausgesprochen, also dafür, den Platz für Fußgänger und Radler freizumachen.

Gegen den Abbau von Parkplätzen, zumal an dieser Stelle, sprach sich hingegen Berchtold aus: Sie habe in unmittelbarer Nähe 20 Jahre lang gearbeitet, "und ein regelwidriges Verhalten konnte ich dort täglich mehrfach beobachten." Doch ohne Gesamtkonzept sei die Aktion Stückwerk. So fallen "dringend benötigte Parkplätze weg, auch für Arztpraxen, Rehazentrum, Sanitätshaus, für den Dönerladen und für jene, die jemanden vom Bahnhof abholen." Überall in Wolfratshausen werde versucht, Parkplätze zu schaffen, "und hier schieben wir sie weg, um einen unsicheren Fahrradweg zu errichten." Günther Eibl (CSU) widersprach: "Es ist eine Maßnahme, um den Schulweg sicherer zu machen." Hans Schmidt (Grüne) sagte, im Winter bei Schnee herrsche dort "absolutes Chaos. Da müssen wir dringend was tun." Östlich gebe es auf dem Park-and-Ride-Platz genug Stellplätze, was Kugler verneinte: "Die sind immer rappelvoll." Berchtold fragte sich, wie verhindert werden soll, dass trotzdem vor dem Pamukkale geparkt werde. "Wir werden kontrollieren müssen", sagte Heilinglechner.

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