Der Stadtrat wird sich bei seiner Sondersitzung an diesem Dienstag auch mit dem Parkplatzkonzept für die Altstadt befassen. Bauamtsleiter Dieter Lejko zufolge soll es darum gehen, wie man mit geringem Aufwand zeitnah Stellplätze gewinnen kann. Rechtzeitig zur Sitzung hat sich auch wieder der Verein "Lebendige Altstadt Wolfratshausen" (LAW) zu Wort gemeldet - mit einem Vorschlag aus dem vergangenen Sommer: Die Lehrer der Grund- und Mittelschule am Hammerschmiedweg sowie die Dauerparker vom Loisachhallen-Parkplatz sollen auf den Parkplatz hinter der Sparkasse umgesiedelt werden. Die Rochade hatte der LAW bereits im August vorgeschlagen: Demnach soll das Schild, das den Lehrerparkplatz an der Sauerlacher Straße werktags von 7 bis 14 Uhr für Lehrkräfte reserviert, einfach am Parkplatz hinter der Sparkasse aufgestellt werden. Dorthin sollen auch die 40 Dauerparker mit Lizenz, die bislang auf dem Parkplatz vor der Loisachhalle standen. Damit entfielen die allermeisten der 78 Stellplätze am Kreditinstitut, die bislang kostenfrei und zeitlich unbegrenzt nutzbar sind.
Laut LAW-Sprecher Ernst Gröbmair, der mit dem Vereinsvorstand am Montag zum Pressegespräch eingeladen hatte, ist das ohne große Einbußen machbar. Der Sparkassen-Parkplatz werde "vielschichtig genutzt", sagte Gröbmair: Mitarbeiter der Bank und anderer Firmen, aber auch Pendler, die die S-Bahn nutzten, besetzten die Plätze. Behalte man sie den Lehrern und Lizenzinhabern vor, würden "wahrscheinlich auch die umliegenden Tiefgaragen besser genutzt". Es handle sich um eine städtische Fläche, betonte Dietlind Diepen, im LAW-Vorstand für den Arbeitskreis Stadtlandschaften zuständig. Die müsse auch für städtische Belange genutzt werden.
Dass die Rochade keine neuen Parkplätze schaffe, sei dem Verein bewusst, erklärte der LAW-Vorsitzende Hans-Werner-Kuhlmann. Für Kunden der Geschäfte, Besucher und Touristen sichere sie aber jederzeit verfügbare Parkplätze in Altstadtnähe. An der Loisachhalle und an der Sauerlacher Straße entstünden so insgesamt 126 öffentliche Stellplätze in unmittelbarer Nähe zur Altstadt, die laut LAW zeitlich begrenzt werden sollen, etwa mit Parkuhr. Wie essenziell die seien, zeige die anstehende Großbaustelle am ehemaligen Isar-Kaufhaus, betonte der Verein. Das Haus soll abgerissen, an seiner Stelle ein Neubau errichtet werden. Es sei wichtig, jetzt zu handeln, erklärte Gröbmair. Er nimmt an, dass nicht nur am Untermarkt, sondern auch am Loisach-Ufer Parkplätze wegfallen werden. Die Parkplatz-Rochade schaffe nicht nur Ersatz für die Kunden, sondern erhöhe auch die Akzeptanz der Geschäftsleute für eine solche Baustelle. Der LAW habe den Vorschlag deshalb bereits im Sommer mit Blick auf die Entwicklungen in der Altstadt gemacht.
Allerdings habe man die Zusammenhänge "nicht genügend erklärt", räumte Diepen ein. Das Konzept habe "ziemlich isoliert im Raum gestanden" und sei deshalb nicht verstanden worden. Die Parkplatz-Rochade sei zwar noch kein Gesamtkonzept, aber zumindest ein Anfang, sagte Diepen. Sie nehme den Druck von den anstehenden Baustellen und könne gleichzeitig auch so etwas wie der Startschuss zum wichtigsten Projekt für die Altstadt sein: der Umgestaltung des westlichen Loisachufers, ohne die es keine Belebung des Wolfratshauser Marktes gebe. Die Themen hingen eng zusammen, sagte Diepen. Der Parkraum und die Neugestaltung des Loisachufers müssten gemeinsam geplant werden. Das Papier, das der LAW in Zusammenarbeit mit Hans Gärtner nun vorgelegt hat, verweist auch auf künftige Möglichkeiten, etwa die Aufstockung des derzeitigen Lehrerparkplatzes um ein zusätzliches Parkdeck.