Wolfratshausen:Parkdeck und Parkhöhlen

Wolfratshauser Grüne plädieren für mehr Stellflächen am Rand der Innenstadt

Von Wolfgang Schäl, Wolfratshausen

Es war eine eher rhetorische Frage, die sich die Wolfratshauser Grünen bei ihrem Treffen am Donnerstagabend im Gasthaus Humplbräu gestellt haben: nämlich ob man mehr oder weniger Fahrzeuge in der Innenstadt haben wolle. Natürlich plädiere man dafür, den "fußläufigen" Verkehr zu stärken, stellten die beiden Grünen-Stadträte Hans Schmidt und Rudi Seibt fest. Da sei die Haltung der Grünen ganz klar. Einig waren sich beide auch mit dem Vorsitzenden des Vereins "Lebendige Altstadt Wolfratshausen", Hans- Werner Kuhlmann, dass dies nicht erreichbar sei, wenn es nicht gelinge, die Interessen von Händlern in der Marktstraße und der Kunden auf einen Nenner zu bringen.

Kuhlmann sah - übereinstimmend mit den beiden Stadträten - die Lösung vor allem in einem ausreichenden, dezentral angelegten Parkplatzangebot am Rande der Innenstadt. Die Stadt müsse vom Norden und Süden her mit den nötigen Stellflächen erschlossen werden, weil der Verkehr von beiden Seiten her ins Zentrum fließe. Deshalb, so Kuhlmann, plädiere der Verein auch für das Parkdeck am Hatzplatz. Zusätzlichen Parkraum für Fahrzeuge, die aus nördlicher Richtung kommen, sahen Seibt und Schmidt am Untermarkt bei Spielwaren Tausend und im Bereich des alten Polizeigebäudes. Hier könne man eventuell "Parkhöhlen" am Bergwald anlegen. Dass dies ein wenig utopisch anmutet, stellten die beiden Stadträte nicht in Abrede. "Natürlich ist das nur eine Idee", räumte Seibt ein, "aber bisschen spinnen muss man schon dürfen, sonst geht ja nie was weiter". Schmidt sprach sich dafür aus, zu einem solchen Modell zumindest einen Kostenvoranschlag einzuholen.

Weitere Denkansätze, die zur Diskussion standen: eine von Kuhlmann angeregte Limitierung der Parkzeit hinter der Sparkasse und eine weitere Verbesserung des Angebots im Öffentlichen Personennahverkehr. Der Bau eines Parkdecks hinter dem Sparkassengebäude ist aus Schmidts Sicht unrealistisch. Hier müsse man mit Komplikationen durch Linksabbieger von der Sauerlacher Straße in den Floßkanal und vom Floßkanal zum Parkplatz rechnen. Und für eine Verlängerung der Linksabbiegerspur sei die Sauerlacher Straße an diesem neuralgischen Punkt viel zu eng. Ein ausreichendes Parkplatzangebot wird nach Kuhlmanns Erwartung auf jeden Fall zu einer Reduzierung des Suchverkehrs führen und damit die Innenstadt attraktiver machen.

Das zweite Schwerpunktthema des Abends war der Mangel an erschwinglichem Wohnraum für Geringverdienende und Alleinerziehende. "Da geht es für mich um die Menschenwürde", sagte Schmidt. Es sei "unerträglich, wenn Rentner aus Wolfratshausen wegziehen müssen, weil sie sich die Miete nicht mehr leisten können". Schon seit sieben Jahren liege die vom Landratsamt als "angemessen" bewertete Mietobergrenze für Geringverdienende bei einem Zweipersonenhaushalt unverändert bei 440 Euro Kaltmiete - nach Meinung Schmidts "ein Skandal". Die Stadt müsse deshalb mit den Grundstücken, die sie noch habe, "dagegenhalten", entsprechend nachverdichten und beim Bauen gegebenenfalls auch "in die Höhe gehen". Die Perspektive, "alles so zu lassen, wie es ist", hält Schmidt jedenfalls für "erschreckend".

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