Verkehr:Tempolimit an der B11 soll gelockert werden

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Der Rückstau an der Wolfratshauser A95-Ausfahrt soll mit einer neuen Ampel entschärft werden - und zwischen Wolfratshausen und Geretsried soll bald Tempo 100 gelten.

Von Benjamin Engel, Wolfratshausen

Viele Pendler mit dem Auto werden sich vergangene Woche schon gefragt haben, was es damit auf sich hat: Am Ampelmast bei der Wolfratshauser Ausfahrt von der Garmischer Autobahn waren schmale Teleskopstangen befestigt und noch dazu mit Vorhängeschlössern gesichert. Die winzigen Kameras an der Spitze waren mit dem Auge kaum zu erkennen. Doch es handelt sich um kein neuartiges Blitzgerät: Stattdessen will das Staatliche Bauamt Weilheim den Autoverkehr in diesem Bereich erfassen und analysieren. Durch eine neue Ampelanlage sollen gefährliche Rückstaus bis auf die A 95 aus Richtung München vermieden werden. Ebenso sollen die Autofahrer künftig auf der zweispurigen Bundesstraße 11 in Richtung Geretsried schneller vorankommen - mit Tempo 100 statt 80 wie bisher.

"Die Verkehrsgefährdung ist einfach zu groß", erklärt Julia Schneider vom Staatlichen Bauamt die Verkehrszählung an der Wolfratshauser Ausfahrt von der A 95. Denn zu den nachmittäglichen Hauptverkehrszeiten zwischen 14 und 18 Uhr stauten sich Autos und Lastwagen oftmals weit bis auf die Autobahn zurück. Die Autobahnpolizei in Weilheim - die Beamten sind für die A 95 verantwortlich - habe das Bauamt auf die problematische Situation auf der wichtigen Nord-Süd-Verbindung aufmerksam gemacht, sagt Schneider. Jetzt wollte das Staatliche Bauamt in Absprache mit der Autobahndirektion Südbayern den Verkehrsfluss an der Ampel mit Videokameras - die Geräte sind inzwischen bereits wieder abgebaut - genau messen und analysieren lassen. Daraus sollen dann Empfehlungen für eine Verkehrslösung erarbeitet werden.

Schon bisher sind die Ampeln an der Autobahnausfahrt Wolfratshausen/Münsing mit Kameras ausgerüstet und mit ihren Grün- und Rotphasen auf unterschiedliches Verkehrsaufkommen programmiert. Allerdings sei die Technik veraltet, erklärt Schneider. Lasse ein Autofahrer etwa an der Autobahnausfahrt aus Richtung München zu großen Abstand zur Ampel oder fahre nach dem Umschalten auf Grün zwei, drei Sekunden zu spät los, bevorzuge das System den Verkehr auf der Straße zwischen Münsing und Wolfratshausen - und schalte entsprechend um. Die Ampelanlage könne nicht so umprogrammiert werden, um Rückstaus künftig vermeiden zu können. Außerdem fehle eine Induktionsschleife mit Stand-Detektoren auf der Ausfahrtsspur im Boden, womit sich noch zielgerichteter auf unterschiedliches Verkehrsaufkommen reagieren lasse, so Schneider. Deswegen soll eine neue Ampelanlage gebaut werden.

Ebenso wurde das Verkehrsaufkommen an den beiden Ampelanlagen auf der zweispurig ausgebauten B 11 zwischen Wolfratshausen und Geretsried - an der Einmündung der Buchberger Straße und dem Abzweig der Blumenstraße - mit Kameras erfasst. Hintergrund sind Überlegungen, statt der bisher zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 80 Stundenkilometern künftig Tempo 100 zuzulassen. Unmittelbar vor den beiden Ampeln in diesem Abschnitt soll Tempo 70 statt wie bisher Tempo 60 erlaubt sein. Eine Sprecherin aus dem Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen bestätigt die Pläne: "Der Streckenabschnitt ist autobahnähnlich." Zudem habe sich nach dem Umbau der Kreuzung von Autobahnzubringer und Königsdorfer Straße in Wolfratshausen die Situation verändert. Nach Angaben der Sprecherin fehlt zwar noch eine entsprechende "verkehrsrechtliche Anordnung" aus dem Landratsamt. Dass es dazu kommt, betont sie, sei "sehr wahrscheinlich".

© SZ vom 21.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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