Der Arbeitskreis zum Wolfratshauser Bürgerladen treibt das Projekt zügig voran: Vor rund zwei Wochen haben gut 30 engagierte Wolfratshauser Ladengründer verschiedene Arbeitsgruppen gebildet. Jetzt wollen sie mit einer Fragebogenaktion herausfinden, wie die Stadtbevölkerung einkauft, was sie von einem Bürgerladen erwartet und wie sie sich beteiligen möchte. Die Ergebnisse sollen Grundlage für die Sortimentsgestaltung sein. Bis 17. November können die Wolfratshauser die Fragebögen beantworten.
Bis Ende dieser Woche wird die Initiative rund 2500 Fragebögen verteilen, sagt Mitstreiterin Renate Rieger. Die Haushalte in der Altstadt finden die Fragen in ihren Briefkästen. In den anderen Stadtteilen liegen sie in Filialen der Sparkasse und Geschäften aus. Die ausgefüllten Bögen können entweder dort oder im Briefkasten des zukünftigen Bürgerladens am Untermarkt 10 abgegeben werden.
Seit die Tengelmann-Filiale im Untermarkt geschlossen hat, ist es um die Nahversorgung in der Innenstadt schlecht bestellt. Gleich die erste von insgesamt 18 Fragen der Initiative beschäftigt sich damit, ob sich die Wolfratshauser schwer tun, Lebensmittel einzukaufen. Sie sollen darstellen, ob sie in einem Bürgerladen einkaufen wollen und welche Aspekte wie Preis-Leistungs-Verhältnis, Regionalität der Ware oder Öffnungszeiten ihnen am wichtigsten sind. Zudem können sie Auskunft geben, ob sie bereit wären, sich an einem Bürgerladen finanziell zu beteiligen und welches Sortiment ihnen am wichtigsten ist. Fragen zum derzeitigen Einkaufsverhalten, zu Wohnort und Alter finden sich ebenfalls auf dem Bogen.
Rieger wünscht sich, dass sich möglichst viele Wolfratshauser beteiligen und ausgefüllte Fragebögen abgeben. Nur so kämen auch aussagekräftige Ergebnisse zustande, auf deren Basis das Bürgerladenteam konkret planen könne , sagt sie. Laut Rieger will die Initiative bis zum Adventsmarkt am letzten November-Wochenende erste Auswertungen präsentieren. Zu diesem Termin planen die Laden-Gründer, direkt vor Ort am Untermarkt 10 zugegen zu sein, um Unterstützer zu gewinnen und Beteiligungen einzuwerben.
Für 460 000 Euro sollen das Geschäft, die Arkaden und die Fassade saniert werden.
(Foto: Hartmut Pöstges)Im vergangenen Kommunalwahlkampf war die Idee eines Stadtladens mit Bürgerbeteiligung aufgekommen. In den kommenden Monaten wird die Stadt 460 000 Euro investieren. Damit sollen das leer stehende Geschäft, die Fassade und die Arkaden am Untermarkt 10 umfassend saniert werden. Laut Dorfladen-Experte Wolfgang Gröll, der das Projekt begleitet, sind weitere 95 000 Euro als Startkapital für die Laden-Gründer erforderlich. Sie dienen dazu, den Laden auszustatten oder auch den ersten Warenbestand einzukaufen. Die Gründungsversammlung für den Laden ist am 26. Februar 2015 geplant.
Das Geschäft soll im September 2015 eröffnen und nicht nur ein Laden für die Dinge des täglichen Gebrauchs sein, sondern auch ein Treffpunkt für die Menschen in der Innenstadt.
Abholung und Abgabe der Bürgerladen-Fragebögen bis 17. November im Weidacher Backstüberl und den Sparkassen-Filialen Farchet und Waldram.