Das Quorum ist erreicht: Der Arbeitskreis Bürgerladen Wolfratshausen hat 2823 Unterschriften von Wolfratshausern gesammelt, die einen Nahversorger im städtischen Gebäude Untermarkt 10 fordern. Dritter Bürgermeister Helmuth Holzheu nahm die Listen am Montagmorgen entgegen.
Neben den 2823 Ortsansässigen, die auf 161 Listen unterschrieben, gibt es auch 26 Listen, auf denen 307 Auswärtige ihre Stimme für den Bürgerladen in der Wolfratshauser Innenstadt abgaben. In der Altstadt legten 51 Geschäfte die Unterschriftslisten im Zeitraum von Freitag, 24. Juli, bis Samstag, 29. August, aus. 30 weitere Geschäfte, Arztpraxen und Büros in Wolfratshausen beteiligten sich ebenfalls.
Damit per Bürgerbegehren ein Bürgerentscheid auf den Weg gebracht werden konnte, mussten neun Prozent der Wahlberechtigten in Wolfratshausen ihre Unterschrift abgeben. Das Quorum wurde mit den 2823 Unterschriften weit überschritten. Eigentlich wären nur 1550 Ja-Stimmen nötig gewesen. Bürgerladen-Sprecher Ernst Gröbmair zeigt sich bei der Übergabe im Rathaus erfreut. Eigentlich sei die Unterschriftensammlung bis Ende September vorgesehen gewesen. Man habe sich aber für den früheren Termin zur Übergabe entschieden, weil schon so viele Unterschriften beisammen seien. Eberhard Hahn, ebenfalls Sprecher des Bürgerladens, sagt, dass schon für den 25. September die ursprüngliche Eröffnung geplant gewesen sei, bevor sich der Stadtrat gegen den Bürgerladen aussprach. "Wir haben viel getan, um den Terminverzug reinzuarbeiten", sagte Hahn. Innerhalb von fünf Wochen habe man die Unterschriften zusammengehabt. Hahn ist der Meinung, dass das Potenzial noch viel größer gewesen wäre, hätte man die Sammlung weitergeführt. "Wir stehen bereit für das, was noch kommt", sagte er.
Was als nächstes kommt, wissen Bürgermeister Helmuth Holzheu und Geschäftsleiter der Stadt Wolfratshausen, Franz Gehring: Zunächst müssten die Unterschriften ausgezählt und geprüft werden. Das sei eine gesetzliche Vorschrift, und es solle bis Donnerstagabend geschehen. Dann werde man die Unterschriften Bürgermeister Klaus Heilinglechner vorlegen, der momentan in Urlaub ist. Entweder im September oder Oktober werde dann der Stadtrat erneut über den Bürgerladen entscheiden. Ob der Stadtrat die Einmonatsfrist einhalten muss und schon im September den Bürgerladen auf die Tagesordnung setzen muss, entscheidet am Mittwoch der Gesellschafterrat des Bürgerladens.
Sollte sich der Stadtrat wieder gegen den Laden am Standort Untermarkt 10 aussprechen, mündet das Bürgerbegehren in einen Bürgerentscheid, bei dem nicht mehr nur 1550, sondern 3700 Ja-Stimmen benötigt werden. Das bedeutet, dass 20 Prozent der Wahlberechtigten in Wolfratshausen unterzeichnen müssten. Aus Sicht des Bürgerladen-Sprechers Ernst Gröbmair wird es dann aber vermutlich schwierig, ohne gleichzeitige Wahl genügend Bürger zur Abstimmung zu bewegen.