Wolfratshausen:Loisach Vista Club

2. Flussfestival Wolfratshausen 2015

Zum "Musikanten-Techno" der vier unverstärkten Musikanten von "Oansno" strömen viele Zuhörer vor die Bühne.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Ob mit Techno, Reggae oder Ska: Das Lions-Benefizkonzert auf dem Flussfestival ist ein einziges Fest der Freude

Von Benjamin Engel, Wolfratshausen

"Mischung im Blut ist Erfrischung und guad", singt Wolfgang Ramadan. Damit spielt er zwar auf seine Abstammung von einer deutschsprachigen Brasilianerin an. Doch gleichzeitig könnte diese Zeile auch für den gesamten Mittwochabend auf dem Wolfratshauser Flussfestival gelten. Unter dem Motto "Bavaria Vista Club" nach dem gleichnamigen Dokumentarfilm des Seeshaupters Walter Steffen spielen die Bands Oansno, Irxn, Zwoastoa und Wolfgang Ramadan gemeinsam mit Wally Warning. Sie interpretieren bayerische Musik neu und erzeugen eine spritzige, erfrischende Mischung, die sich mühelos auf das Publikum überträgt, das im Rhythmus klatscht, tanzt und mitsingt. Stimmungsvoller Höhepunkt des Benefizkonzerts, das der Lions-Club Wolfratshausen-Geretsried organisiert hat, ist der Abschluss, als alle Musiker gemeinsam auf die Bühne kommen und einen Reggae improvisieren, der das entspannte Leben feiert.

Sie könnten phänotypisch kaum unterschiedlicher sein: dort der kleine, schlanke Warning von der niederländischen Antilleninsel Aruba und hier der große, raumfüllende Ramadan zwischen bayerischem-Grant und C'est la vie-Gemütlichkeit. Ramadan mit seinem tiefen Bass-Sprechgesang und Warning mit Gitarre und schmeichelnder Stimme zu südamerikanischen Rhythmen machen einfach gute Laune. Ob bei "No Monkey", Warnings Sommerhit von 2007, oder dem brandneuen "Success", das dazu aufruft, zu tun, was man liebt, womit sich der Erfolg schon einstellen werde.

Die Band Irxn legt mit E-Gitarre, Schlagzeug und Geige kraftvoll-dröhnend los. Die fünf Musiker spielen eine wilde Mischung aus bayerisch-traditionellen, rockigen, keltischen und mittelalterlichen Klängen. Zwischen vier Männern tänzelt Geigerin Trixi Weiss energiegeladen über die Bühne.

Szenenwechsel mit dem jungen Quartett Oansno. Die vier Männer kommen ohne Verstärker aus und stellen sich ganz dicht vor die voll besetzte Tribüne an der alten Floßlände. Mit druckvollem Spiel und beschleunigten Beats wissen sie das Publikum mitzureißen. Besonders zum "Musikanten-Techno" strömen viele Zuhörer vor die Bühne. Während das Schlagzeug den Beat vorantreibt und die Tuba zum Taktgeber wird, setzen Akkordeon und Trompete melodische Akzente. Die Musik erinnert an La Brass Banda, setzt aber eigene Akzente mit Münchner Lokalkolorit.

Wer jetzt meint, die Stimmung sei schon auf dem Höhepunkt, irrt. Zwoastoa rocken die Bühne: Akkordeon trifft auf Stromgitarre, Ska vermischt sich mit Balkan-Elementen, Reggae und Elektro-Anklängen.

Mit den Einnahmen aus dem Konzert und Sponsorengeldern unterstützt der Lions-Club ein interkulturelles Theaterprojekt der Stadt Wolfratshausen und das soziale Engagement von Filmemacher Steffen. Dazu übergibt Barbara Haubold einen Scheck an die städtische Kulturmanagerin Marion Klement und Flüchtlingshelferin Ines Lobenstein. Unterstützung bekommt Steffen für seinen neuen Dokumentarfilm "Happy Welcome". Darin begleitet er die "Clowns ohne Grenzen", die sonst in Krisengebieten auftreten, auf einer Tour zu Erstaufnahmelagern für Flüchtlinge in Deutschland, um die Willkommenskultur auszuloten.

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