Wolfratshausen:Kita-Gebühren steigen leicht

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Im städtische Kindergarten in Waldram ist es bunt. Das freut auch die Eltern der Kinder. Künftig müssen sie allerdings höhere Gebühren zahlen. (Foto: Hartmut Pöstges)

Der Wolfratshauser Stadtrat billigt die Anhebung um fünf bis zehn Euro pro Kind und Monat. Dafür kosten Geschwisterkinder künftig deutlich weniger.

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Die Gebühren der städtischen Kindertagesstätten in Wolfratshausen werden leicht erhöht, gleichzeitig werden Eltern mit mehreren Kindern in Kindergarten oder Krippe entlastet: Die Geschwisterermäßigung, die bislang bei 30 Prozent lag, wird auf 50 Prozent erhöht. Das hat der Stadtrat einstimmig beschlossen. Zuletzt hatte die Stadt die Kita-Gebühren vor zwei Jahren erhöht. Höhere Personalkosten durch neue Tarifverträge, aber auch das erweiterte Angebot mit musikalischer Früherziehung in Kooperation mit der Musikschule machten nun eine "moderate Gebührenanhebung" nötig, begründete Martin Melf von der Stadtverwaltung.

Bereits im Kulturausschuss vorige Woche hatte Melf die neue Gebührenliste vorgelegt, die - je nach gebuchten Wochenstunden - eine Erhöhung zwischen fünf und zehn Euro pro Monat und Kind vorsieht. In der niedrigsten Stufe mit 20 Wochenstunden kostet der Kindergarten nun 95 Euro pro Monat, in der höchsten mit mehr als 45 Stunden pro Woche 145 Euro. Bei der Krippe changieren die Gebührensätze zwischen 245 (20 Wochenstunden) und 410 Euro (mehr als 45 Stunden pro Woche). Zwar werde ein Großteil der Mehrkosten durch die Stadt von der rechtlich verpflichtenden Betriebskostenförderung durch Staat und Kommune abgedeckt, so Melf. Mit der leichten Erhöhung der Gebühren erreiche man jedoch, "dass sich die Eltern an dem Mehr an Programm beteiligen". Ferner werden das monatliche Spiel- und Teegeld auf zehn und drei Euro erhöht. Laut Melf geschieht das auf Bitte der Leiterin des Waldramer Kindergartens, Beate Riester. So könnten die Einrichtungen etwa Exkursionen anbieten und Materialien anschaffen, ohne jedesmal die Verwaltung einschalten zu müssen.

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Die großzügigere Geschwisterermäßigung hatte Stadträtin Annette Heinloth (Grüne) im Kulturausschuss aufs Tableau gebracht. Sie fand die Erhöhung der Gebühren "schon sehr saftig" und wies darauf hin, dass Wolfratshausen auch beim Essensgeld das Ranking der kommunalen Kitas "deutlich anführt". Heinloth rechnete vor, dass eine Familie mit zwei betroffenen Kindern, wenn ein Elternteil Vollzeit und der andere in Teilzeit arbeitet, mit Essen und Gebühren etwa 620 Euro im Monat für die Betreuung zahlen müsse. "Wir sollten einen städtischen Kindergarten anbieten, der machbar ist, auch für Eltern mit niedrigem Einkommen", sagte sie. Ihr Vorschlag, eine nach Einkommen gestaffelte Gebührensatzung in Erwägung zu ziehen, wie es sie etwa in München gebe, wurde jedoch vom Ausschuss abgelehnt. Melf versprach aber, die Auswirkungen eines Geschwisterrabatts um die Hälfte durchzurechnen.

Im Stadtrat rechnete er nun vor, dass die Stadt bei der aktuellen Zahl von elf Geschwisterpaaren in den städtischen Kitas pro Jahr mit der neuen Ermäßigung rund 3000 Euro weniger einnehme. Der Betrag müsse von den circa 11 000 Euro Mehreinnahmen durch die Gebührenerhöhung abgezogen werden. Die Stadträte hielten das für verkraftbar und votierten schließlich einstimmig für den Beschluss.

Im Vergleich mit den Nachbarkommunen schneiden die städtischen Kitas in Wolfratshausen laut Melf auch nach der Erhöhung noch gut ab. Er zeigte eine Tabelle, in der er die Gebühren kommunaler und privater Kindertagesstätten im eigenen und den Nachbarlandkreisen aufführte. Der Wolfratshauser Kindergarten, zuvor auf Platz zwei hinter Benediktbeuern, sei nun die drittbilligste Einrichtung im Vergleich. Bei den Kinderkrippen liege Wolfratshausen etwa "im Mittelfeld". Melf führte den Unterschied darauf zurück, dass der Personalaufwand in der Krippe deutlich höher sei, auch weil die Stadt Wert auf einen hohen Personalschlüssel lege.

Fritz Meixner (SPD) brachte im Stadtrat noch einmal die nach Einkommen gestaffelten Gebühren auf den Tisch, die er selbst im Kulturausschuss als zu aufwendig abgelehnt hatte. Er habe das Modell überdacht und mit Heinloth darüber gesprochen, sagte er. Eine Gebührenstaffelung führe "ein Stück weit mehr in Richtung soziale Gerechtigkeit", deshalb solle man sie "langfristig ins Auge fassen". Im Stadtrat - Heinloth war in der Sitzung nicht anwesend - war man sich aber einig, dass das Thema nicht zur Debatte stehe. Ihm sei ein solches Modell nur in Starnberg bekannt, so Melf. Bei sozial schwächeren Familien übernehme das Landratsamt die Kita-Gebühren.

© SZ vom 17.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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