Wolfratshausen:Interesse am Kraftwerk

Wolfratshausen erwägt, sich an Projekt am Loisach-Isar-Kanal zu beteiligen

Von Matthias Köpf, Wolfratshausen

Die Wolfratshauser Stadtwerke erwägen, sich an dem geplanten Wasserkraftwerk der Eon-Tochter Bayernwerk natur und der Tölzer Stadtwerke im Loisach-Isar-Kanal zwischen Farchet und Waldram zu beteiligen. Er werde den Vorschlag demnächst den Verwaltungsrat vorlegen, kündigte Stadtwerke-Vorstand Jürgen Moritz am Freitag an. Dem Aufsichtsgremium des stadteigenen Unternehmens gehören Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) und eine Reihe von Stadträten an.

Heilinglechner ist nach eigenen Angaben grundsätzlich seit mehreren Monaten über das Vorhaben informiert, bei dem auf dem bestehenden Wehr ein kleines Turbinenhaus entstehen soll, in dem ein Generator Strom für rund 1700 Haushalte erzeugt. Der Wolfratshauser Bürgermeister zeigte sich zuletzt aber irritiert, wie weit es Bayernwerk und die Tölzer Stadtwerke inzwischen zu zweit vorangetrieben haben. Sie wollen nach eigenen Angaben demnächst die ersten Pläne im Landratsamt zur Genehmigung einreichen. Wie lange die Unterlagen dort und in anderen beteiligten Behörden dann geprüft werden, ist auch für die Antragsteller nicht abzusehen. Manche Genehmigungsprozesse für Wasserkraftwerke ziehen sich inklusive der nötigen Gutachten zu Naturschutzfragen und speziell zum Schutz der Fische viele Jahre hin. Noch sei jedenfalls genügend Zeit, kommunale Partner wie die Stadt Wolfratshausen und ihre Stadtwerke oder auch Bürgergenossenschaften hinzuzugewinnen. Sie seien für alle Vorschläge offen, betonen Bayernwerk natur und die Tölzer Stadtwerke übereinstimmend.

So hat auch Moritz das Angebot nach eigenen Worten verstanden. Es werde intern "wohlwollend geprüft", Art und Umfang einer möglichen Beteiligung seien aber noch ganz unklar und für die beiden jetzigen Partner offenbar auch gar nicht so entscheidend. Was Moritz für die eigene Entscheidung auf jeden Fall noch vermisst, ist eine Wirtschaftlichkeitsberechnung, denn für eine Unternehmen wie die Stadtwerke müsse sich eine solche Beteiligung bezahlt machen. Allerdings sei es auch eine Möglichkeit, dass sich gar nicht die Stadtwerke, sondern die Stadt Wolfratshausen als Kommune direkt an dem Vorhaben beteiligt. Das würde es nach Moritz' Angaben deutlich erleichtern, auch Bürger als Anteilseigner einzubeziehen.

Ein weiterer möglicher Partner, über den sich eine Beteiligung der Bürger organisieren ließe, ist die Energiewende Oberland (EWO), mit der Moritz bald reden will. Die Bürgerstiftung hat zum Ziel, die Landkreise Bad Tölz-Wolfratshausen, Weilheim und Miesbach bis 2035 energieautark zu machen und setzt dazu auch auf Wasserkraft. Die Idee, am Wehr zwischen Fachet und Waldram ein Kraftwerk zu bauen, habe man intern schon vor einigen Jahren diskutiert, sagt EWO-Mitarbeiter Andreas Scharli. Allerdings sei man irgendwann wieder davon abgekommen.

Danach hatte die Eon Wasserkraft Voruntersuchungen zu einem Kraftwerk angestellt. Ohne den Konzern geht es nicht, denn er ist Eigentümer des Kanals, der zum Walchenseekraftwerk gehört und der Isar Wasser zurückgibt, das durch dessen Turbinen in die Loisach geströmt ist. Eons Wasserkraft-Sparte ist das Vorhaben allerdings zu klein, weshalb sie es an die Tochter Bayernwerk natur weitergereicht hat.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: