Weniger Lärm:Tempo 30 im ganzen Zentrum

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Im Moment fahren viele schnell durch: Für den Obermarkt wünschen sich viele Wolfratshauser eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Stundenkilometer. (Foto: Hartmut Pöstges)

Einige Straßen in Wolfratshausen sollen Flüsterasphalt bekommen - und in der Innenstadt soll der Verkehr gebremst werden.

Von Barbara Briessmann, Wolfratshausen

Langsam soll die Stadt leiser werden. Durch Tempo 30 und andere Maßnahmen erhofft sich Wolfratshausen weniger Lärm im Zentrum. Am Dienstag wurde der "Lärmaktionsplan nach EG-Umgebungslärmrichtlinie für die Stadt Wolfratshausen" vom Fachbüro LK Argus dem Stadtrat vorgestellt. Knapp ein Jahr hatte das Büro für die Auswertung der Daten gebraucht.

Im März 2015 hatten die Stadt und Antje Janßen von LK Argus den Wolfratshausern das Vorhaben präsentiert. Sie wurden auch darüber informiert, welche Möglichkeiten es gibt, Lärm zu reduzieren: Tempobegrenzung, Flüsterasphalt, alternative Verkehrsmittel wie das Fahrrad und einiges mehr. Anschließend durften die Bürger selbst aktiv werden. Auf einem Stadtplan konnten sie die Orte in der Stadt mit einem roten Punkt markieren, die ihnen besonders laut vorkommen.

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Am Dienstag lag nun das Ergebnis auf dem Tisch. Es ist der Entwurf, nach dem die Lärmbrennpunkte leiser werden sollen. Dazu sind einzelne oder mehrere Maßnahmen aufgeführt. Demnächst werden dann wieder die Wolfratshauser beteiligt, können ihre Meinung zu den Plänen abgeben. Diese sehen vorerst so aus: Im Untermarkt zwischen Münchner Straße und Bahnhofstraße soll es lärmmindernden Asphalt geben, außerdem soll ganztags Tempo 30 gelten. Das Limit sieht der Entwurf auch vor zur Lärmminderung und Erhöhung der Aufenthaltsqualität sowie der Verkehrssicherheit.

Die Zone wird fast bis zur Beuerberger Straße ausgeweitet, Tempo 30 soll auch in der Johannisgasse ganztags gelten, ebenso in der Bahnhofstraße und am Floßkanal. Nur nachts soll die Geschwindigkeit hingegen in der Königsdorfer Straße von der Johannisbrücke bis zur Wettersteinstraße reduziert werden. Durchgehend zur Tempo-30-Zone soll laut Entwurf die Schießstättstraße werden. Bereits geplant ist Flüsterasphalt für die Sauerlacher Straße. Außerdem soll es auf der südlichen Fahrbahnseite einen Schutzstreifen geben. Diesen soll auch die Königsdorfer Straße zwischen Johannisbrücke und Wettersteinstraße bekommen. Darüber hinaus empfehlen die Planer eine Gehwegverbreiterung auf der östlichen Fahrbahnseite.

Die Wolfratshauser sind skeptisch, ob es in der Stadt durch langsamere Autos ruhiger wird (siehe Umfrage). Ein großes Fragezeichen bleiben auch der Unter- und Obermarkt. Denn das ist die B11. Tempo 30 auf der Bundesstraße? "Da können wir uns nur leise weinend an die Behörden wenden", räumt Bauamtsleiter Dieter Lejko ein. Aber mit dem Lärmaktionsplan habe die Stadt ein starkes Argument bei den jeweils zuständigen Behörden.

Ein Argument, das nicht gerade billig ist. "40 000 bis 50 000 Euro ungefähr kostet der Entwurf", schätzt Lejko, allerdings gebe es Zuschüsse. Ob und wann der Plan umgesetzt werden kann, sei fraglich. "Das kann man überhaupt nicht absehen", sagt der Bauamtsleiter, das könne noch viele Jahre dauern. "Die Umsetzung ist ein schwieriges Thema", sagte Antje Janßen vom Planungsbüro am Dienstag in der Stadtratssitzung, "aber der Wille der Stadt ist ein Schritt."

© SZ vom 19.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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