Wolfratshausen:Wolfratshausen soll "fahrradfreundlich" werden

Wolfratshausen: Sauerlacher Straße in Wolfratshausen stadteinwärts: Auf dem Fußgängerweg dürfen Radfahrer fahren, müssen aber verstärkt Rücksicht nehmen.

Sauerlacher Straße in Wolfratshausen stadteinwärts: Auf dem Fußgängerweg dürfen Radfahrer fahren, müssen aber verstärkt Rücksicht nehmen.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Die Stadt Wolfratshausen ist dabei, sich das Prädikat "fahrradfreundlich" und damit die Mitgliedschaft in einer Arbeitsgemeinschaft zu verdienen. Joachim Herrmann überbringt das Zertifikat auf einer "Hauptbereisung" persönlich

Von Matthias Köpf, Wolfratshausen

Die Stadt Wolfratshausen ist schon seit drei Jahren Gründungsmitglied der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen in Bayern (AGFK), doch dass sie wirklich fahrradfreundlich und mithin ein würdiges Mitglied ist, das muss sie dieser AGFK erst einmal beweisen. Nach einer ersten Probefahrt durch die Stadt vor einigen Tagen haben die Verbandsvertreter der Stadt bei allem Lob für das Erreichte noch einige Verbesserungen ans Herz gelegt.

Unter anderem erachten die Radexperten, die dem bayerischen Innenministerium unterstehen, den Fuß- und Radweg entlang der Sauerlacher Straße als unzureichend. Weil die Behörden diesen Weg für Radfahrer so eigentlich nur in Richtung stadteinwärts zulassen wollen, hat die Stadt ihn zuletzt als Fußgängerweg ausgewiesen, auf dem auch das Radfahren erlaubt ist. Damit sollen Radler dort weiterhin auch stadtauswärts unterwegs sein dürfen, allerdings müssten sie größte Rücksicht auf Fußgänger nehmen und im Zweifel Schrittgeschwindigkeit fahren oder absteigen. Diese aus der Not geborene Regelung hätten die Tester allerdings als "weltfremd" qualifiziert, sagt Susanne Leonhard vom städtischen Bauamt, die ihren Gästen da gar nicht widersprechen mag.

Leonhard leitet die städtische "Arbeitsgruppe Radroutenkonzept" und fungierte bei der jüngsten "Vorbereisung" seitens der AGFK als Reiseleiterin. Neben der Verbandsdelegation und einem Abgesandten des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) in Bayern nahmen daran auch Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) sowie Vertreter von Landratsamt, Straßenbauamt und Polizei teil. Ziel der Probefahrt sei es gewesen, die "Hauptbereisung" vorzubereiten, zur der sich vermutlich im kommenden Jahr Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) persönlich aufs Fahrrad schwingen wolle, um der Stadt Wolfratshausen das offizielle Zertifikat als fahrradfreundliche Kommune zu überreichen. Bis dahin sei allerdings noch viel zu tun, sagt Susanne Leonhard, was wohl aber auch für alle anderen 37 AGFK-Gründungsmitglieder gelte, darunter auch die Stadt Bad Tölz.

Ein Teil dieser Aufgaben ist eher verwaltungstechnischer Art. So muss die Stadt laut Leonhard auf eine nicht näher festgelegte Weise erheben, welchen Anteil der Radverkehr in der Stadt wirklich hat, und sich im Anschluss ein Ziel setzen, welchen Anteil er denn haben sollte. Dies muss beizeiten der Stadtrat beschließen, dem Leonhard und ihre Arbeitsgruppe Radroutenkonzept im Mai einen Zwischenbericht vorlegen wollen.

Für das auch im Stadtrat und seinem Bauausschuss schon mehrmals diskutierte Hauptproblem der Wolfratshauser Radler, nämlich den fehlenden Radweg entlang der Königsdorfer Straße, habe aber auch die AGFK-Delegation keine zündendende Idee gehabt, sagt Leonhard. Sie verbindet mit der Rundfahrt aber immerhin eine Hoffnung: Dass Herrmann der Fahrrad-Förderung so offenkundig hohen Wert zumesse, könnte künftige womöglich die bisher oft zähen Verhandlungen mit dem Straßenbauamt Weilheim erleichtern.

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