Wolfratshausen:Hallenbad-Beschluss steht auf der Kippe

Wolfratshausen: Ob das interkommunale Hallenbad gebaut wird, entscheidet sich im Juli.

Ob das interkommunale Hallenbad gebaut wird, entscheidet sich im Juli.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Die Wolfratshauser CSU kritisiert das Beteiligungsmodell und fordert mehr Geld vom Landkreis

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Ob es in Geretsried ein interkommunales Hallenbad geben wird, entscheidet sich voraussichtlich im Juli. Dann will der Wolfratshauser Stadtrat beschließen, ob sich die Nachbarstadt an den Betriebskosten beteiligt oder nicht. Wolfratshausen soll als größter Mitnutzer zirka 105 000 Euro der jährlichen Betriebskosten tragen. Damit steht oder fällt das Projekt des gemeindeübergreifenden Bades mit der Wolfratshauser Entscheidung. Vor der kommende Stadtratssitzung will sich Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) noch einmal mit allen Fraktionssprechern treffen, um eine gemeinsame Linie zu finden.

Nun hat sich die Wolfratshauser CSU zu dem Thema positioniert: Bei der Bürgerrunde am Donnerstag in der Flößerei kritisierte der Fraktionssprecher im Stadtrat, Günther Eibl, das Modell, mit dem die Betriebskosten unter den beteiligten Gemeinden aufgeteilt werden sollen. Eibl forderte, dass sich auch der Landkreis an den Betriebskosten des interkommunalen Hallenbads beteiligen solle. Seine Kritik bezog sich auf Landrat Josef Niedermaier (FW), der zusammen mit dem Geretsrieder Bürgermeister Michael Müller (CSU) im Wolfratshauser Stadtrat für das interkommunale Hallenbad geworben hatte. "In unseren Augen war der Auftritt des Landrats nicht überzeugend", sagte Eibl. "Er stellt Tatsachen so dar, wie er sie braucht."

Niedermaier hatte dargelegt, dass sich der Landkreis zwar an den Investitionskosten, nicht aber an den Betriebskosten beteiligen könne. Das aber sei so nicht richtig, sagte Eibl. Schließlich werde das Bad nicht nur von Schülern benutzt, deren Gebühren der Kreis und die Kommunen kostendeckend übernehmen, sondern auch von Rettungsschwimmern zum Training. "Es stellt sich die Frage, wer die Aufgabe hat, die Rettungskräfte auszubilden", erklärte Eibl, um sogleich selbst eine Antwort zu geben: "Das ist Aufgabe des Landkreises." Die Betriebskosten, forderte Eibl unter allgemeiner Zustimmung, "müssen sich auch auf die Schultern des Landkreises verteilen. Dann sind wir gerne bereit, darüber zu diskutieren. Aber so hoppla-hopp eine langfristige Vereinbarung einzugehen, das sehen wir einfach kritisch."

Niedermaier weist die Argumentation zurück. Der Landkreis könne nicht Betreiber des Geretsrieder Bads sein. Über die Kreisumlage würden dann schließlich alle Kommunen die Kosten tragen. "Dann muss der Landkreis alle Hallenbäder betreiben." Möglich sei das nur, wenn tatsächlich alle Kommunen diese Aufgabe an den Kreis delegieren würden, wie das etwa beim Tourismus der Fall gewesen sei. Anders sei eine Beteiligung an den Betriebskosten rechtlich nicht machbar. Zudem sei es Unsinn, dass der Landkreis für die Ausbildung der Rettungskräfte zuständig sei, sagt Niedermaier. "Die Wasserrettung ist Staatsaufgabe." Wolle eine Gemeinde die Rettungsschwimmer unterstützen, könne sie die Gebühren der Vereine für das Hallenbad übernehmen. Vermutlich sei Eibl in der Sache von Josef Maier aus Ascholding falsch informiert worden, sagt Niedermaier -wie viele Wolfratshauser Stadträte, die mit deselben Argumentation an ihn herangetreten seien.

Der Beschluss zum interkommunalen Hallenbad steht dennoch auf der Kippe - wegen des Schwimmbads in Weidach, an dem die CSU in jedem Fall festhalten will. Dessen Weiterbestehen dürfe nicht gefährdet werden, erklärte Eibl am Donnerstag. "Wir stehen definitiv hinter dem Lehrschwimmbecken in Weidach." Dass es seit Freitag auf unbestimmte Zeit geschlossen ist, weil die Filteranlage defekt ist und ein Betrieb nicht mehr verantwortet werden kann, spitzt die Beschlusslage weiter zu. Wenn das Angebot rechtzeitig vorliegt, soll der Bauausschuss ebenfalls im Juli über die Sanierung der Filteranlage entscheiden.

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