Wolfratshausen:Endlich mehr Parkplätze

Wolfratshausen will nun doch ganz schnell Raum für Autos schaffen. Dabei meint der Gutachter: Eigentlich fehlen gar keine Parkplätze.

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Der Wolfratshauser Stadtrat diskutiert seit Jahren darüber, wie man in der Innenstadt zusätzliche Parkplätze schaffen kann. Einige sollen nun möglichst rasch und mit einfachen Mitteln verfügbar gemacht werden. Der Parkplatz an der Sauerlacher Straße, derzeit bis 14 Uhr für die Lehrer der Grund- und Mittelschule reserviert, soll ganztägig geöffnet werden. Zudem soll der Parkplatz am Paradiesweg ebenerdig so umgestaltet werden, dass dort 24 zusätzliche Stellplätze entstehen. Das ist das Ergebnis einer Sondersitzung des Wolfratshauser Stadtrats, der sich am Dienstag eingängig mit dem Thema befasst hat.

Grundlage des Beschlusses war eine Präsentation von Christian Fahnberg. Er arbeitet für das Fachbüro IngeVost, das mit dem Thema beauftragt worden war. Bereits im Juni hatte er seine ersten Überlegungen im Rathaus präsentiert, die allerdings zur Enttäuschung der Stadträte kaum konkrete Handlungsanweisungen enthielten. Er war daraufhin beauftragt worden, die Auslastung der Parkplätze im Innenstadtbereich genau zu untersuchen und Empfehlungen hinsichtlich der Potenziale am Hatzplatz, hinter der Sparkasse und am Paradiesweg zu erarbeiten. Sein Ergebnis: Die Parkraumauslastung in Wolfratshausen sei im Vergleich zu anderen Städten "richtig locker". Lediglich zehn von 31 untersuchten Parkräumen hätten eine Auslastung von mehr als 90 Prozent. Im Untersuchungszeitraum September hätten die Planer "keinen wirklichen Parkdruck" feststellen können, sagte Fahnberg. Verkehrsplanerisch sei es sinnvoll, die Parkplätze an den Ausfallstraßen im fußläufigen Bereich der Altstadt kostenfrei zu halten, um den Suchdruck zu minimieren.

Fahnberg empfahl, den Lehrerparkplatz für die Allgemeinheit zu öffnen, wie es schon der Verein "Lebendige Altstadt Wolfratshausen" mit seiner Rochade vorgeschlagen hat. Zudem solle man den Parkplatz am Paradiesweg ebenerdig erweitern. So könnten dort schnell und ohne großen Aufwand 24 neuen Stellplätze entstehen. Am Hatzplatz sei eine Aufstockung denkbar, die jedoch in einem akzeptierten Umfang mit Bürgerbeteiligung realisiert werden sollte, empfahl er. Den Platz hinter der Sparkasse solle man zunächst "nicht anfassen". Besser sei ein integriertes Verkehrskonzept, das mit Anreizen im öffentlichen Nahverkehr und bei Rad- und Fußwegverbindungen den Parkdruck senke.

Anders sah das Manfred Fleischer (CSU). Wenn die Stadt attraktiv bleiben solle, brauche man mehr und breitere Stellplätze, sagte er. Viele Autofahrer würden auch bei 80 Prozent Auslastung die Parkplätze nicht mehr anfahren und deshalb nicht mehr in der Altstadt einkaufen. "Wir müssen uns fragen, wie viele zusätzliche Parkplätze wir wollen." Ähnlich sah das Peter Ley (BVW). Auch der zweite Bürgermeister Fritz Schnaller (SPD) stimmte ihm zu, schlug jedoch vor, das Thema gesondert in einer Klausur zu diskutieren, um zu einem gemeinsamen Ergebnis zu kommen. Weil die maximale Sitzungslänge von vier Stunden bereits überschritten war, beschloss das Gremium schließlich einstimmig die beiden Sofortmaßnahmen am Lehrerparkplatz und am Paradiesweg. Die Entscheidung über das weitere Vorgehen am Hatzplatz wurde auf die Februar-Sitzung vertagt. Annette Heinloth (Grüne) erinnerte daran, dass es dafür schon einen "städteplanerisch hervorragenden Entwurf" von Hans Gärtner gebe.

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