Wolfratshausen:"Ein schwerer Schlag"

SZ Tour - sechste Etappe: Vom Bürgerladen zum Dorfladen mit Bürgermeister Heilinglechner

Möbel Mahler und die Stadt Wolfratshausen seien oft in einem Atemzug genannt worden, sagt Bürgermeister Klaus Heilinglechner.

(Foto: Manfred Neubauer)

Bürgermeister Heilinglechner zeigt sich bestürzt wegen Mahler

Von Benjamin Engel, Wolfratshausen

Klaus Heilinglechner (BVW) hat als Bürgermeister derzeit zu kämpfen. Seine Idee, einen Bürgerladen in der Markstraße einzurichten und so die Innenstadt zu beleben, hat der Stadtrat kürzlich abgeschmettert. Im Dezember werden die Wolfratshauser entscheiden, wie es mit dem Projekt weitergeht. Jetzt wird auch noch Möbel Mahler seine Filiale in Wolfratshausen schließen. Darauf reagierte Heilinglechner am Mittwoch bestürzt. Von der Schließung hatte er erst wenige Stunden zuvor erfahren. "Das ist ein schwerer Schlag für Wolfratshausen", sagte er auf Nachfrage.

Zwiespältig sieht der Bürgermeister, dass die Immobilien nun an eine Gesellschaft verkauft worden sind, die im Umfeld des Möbelriesen XXXLutz agiert. Er hoffe, so sagt er, dass kein Billiganbieter komme. Außerdem liege das oberösterreichische Unternehmen im Clinch mit der Gewerkschaft Verdi. Für Mitarbeiter sei das schlecht. Gleichzeitig kämpften die Geschäfte in der Innenstadt derzeit ohnehin. Möbel Mahler habe Wolfratshausen über die Grenzen des Landkreises hinaus bekannt gemacht. Möbel Mahler und die Stadt seien oft in einem Atemzug genannt worden. Zwischen der Stadt und der Filiale am Hans-Urmiller-Ring habe es starke Synergieeffekte gegeben. Der überwiegende Teil der Kunden sei vor oder nach einem Besuch im Möbelgeschäft auch in die Wolfratshauser Innenstadt gekommen.

Mit dem Weggang von Möbel Mahler verliert die Stadt auch eine Einnahmequelle. Heilinglechner hält dies aber für nicht so dramatisch. Das Unternehmen habe zwar Gewerbesteuer in Wolfratshausen gezahlt. Das Ausmaß sei aber nicht so enorm, dass die Stadt nun ihren Haushalt extra konsolidieren oder gar eine Haushaltssperre erlassen müsse. Bopfingen werde dies sicher stärker treffen, da es die Konzernzentrale ist. Viel schädlicher für Wolfratshausen sei der Verlust des Werbeeffekts.

Heilinglechner fragt sich, ob die Stadt mit einem Nachfolgegeschäft so gut zusammenarbeiten könnte wie mit Möbel Mahler. Die Filiale existierte schon seit 30 Jahren. Stets hätten die Stadt oder auch der Werbekreis intensiv mit dem Unternehmen zusammengewirkt. Die Familie Mahler sei nicht nur mit Forderungen an die Stadt herangetreten, sondern stets als angenehmer Verhandlungspartner aufgetreten. Dessen ungeachtet will Heilinglechner Maßnahmen vorantreiben, um die Innenstadt zu beleben. Seine Idee einen Bürgerladen am Obermarkt 10 einzurichten, hat er noch nicht aufgegeben. Aus seiner Sicht kann es nicht sein, dass die Stadt selbst Leerstand produziert. Allerdings müsse zunächst der anstehende Bürgerentscheid abgewartet werden. Der Bürgermeister hält ebenso eine Verkehrsberuhigung im Markt für sinnvoll. Das sei aber noch ein langer Weg, sagt er.

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