Wolfratshausen:Der Name ist Programm

Wolfratshauser Initiative nennt den Stadt- in Bürgerladen um

Von Matthias Köpf, Wolfratshausen

Eins schickt Eberhard Hahn gleich voraus: Was da in den nächsten zehn oder elf Monaten in dem leeren Ladengeschäft am Untermarkt 10 in Wolfratshausen entstehen soll, das sei kein Dorf- und kein Stadt-, kein Altstadt- und auch kein Quartiersladen, sondern einzig und allein ein "Bürgerladen". Darauf hat sich der Arbeitskreis, dessen Vorsitzender Hahn ist, vor einigen Tagen geeinigt, und dabei solle man in Wolfratshausen in Hinkunft bitte bleiben. Diese neue Stringenz gilt nicht nur in der Benennung, sondern ist auch Hahns gesamtem Vortrag über das Projekt am Donnerstagabend in der Monatsversammlung der Bürgervereinigung zu eigen. Zugleich ist sie Ausdruck dessen, dass der Gründungsprozess für den Bürgerladen inzwischen einige Fahrt aufgenommen hat.

Denn zweien der sieben Arbeitsgruppen, in die sich gut 30 engagierte Wolfratshauser Ladengründer beim bisher dritten Treffen am vergangenen Montag eingeteilt haben, messen sie selbst besondere Priorität bei: Einerseits der Gruppe, die unter all den vielen Möglichkeiten die richtige Rechtsform finden und die Gründungsversammlung am 26. Februar 2015 vorbereiten soll. Und andererseits der Marketing-Arbeitsgruppe, die eben auf die richtige Außendarstellung achten und schon ein knappes Jahr vor dem erhofften Aufsperren die Werbetrommel für den Laden und für die dazu nötige ideelle und finanzielle Beteiligung möglichst vieler weiterer Wolfratshauser rühren soll. Auch diese Gruppe hat schon einen wichtigen Fix-Termin: Zum Adventsmarkt am letzten November-Wochenende wollen sich die Laden-Gründer an Ort und Stelle im Untermarkt 10 präsentieren, um Unterstützer zu gewinnen und Beteiligungen einzuwerben. Das nötige Startkapital für den Ausbau und die Ausstattung des Ladens sowie für den ersten Warenbestand und dergleichen mehr schätzt der von der Stadt beauftragte Berger Dorfladen-Experte Wolfgang Gröll auf etwa 95 000 Euro.

Der Bürgerladen soll laut Hahn ein Treffpunkt für die Menschen sein und ein Nahversorger mit allem, was dazu gehört. Dem nahen Obstladen oder der Drogerie wolle man ausdrücklich keine Konkurrenz machen, dafür könnte es eventuell Schreibwaren und eine Postagentur geben, eigene Verkaufsflächen für lokale Produzenten, einen Lieferservice oder Ladestationen für E-Autos und Elektroräder. Der Monatsumsatz könne so bei 35 000 Euro aufwärts liegen.

Die Stadt wird in den kommenden Monaten 460 000 Euro investieren, um dem Geschäft, der Fassade und den Arkaden die längst nötige gründliche Sanierung angedeihen zu lassen und das Innere auf die Bedürfnisse des Ladens zuzuschneiden. Zusammen sei das mehr als eine habe Million Euro, sagte Hahn - viel Geld, das es gezielt und konzentriert auszugeben gelte, wenn der Laden im September 2015 eröffnen solle. Hier sei man auf einem "kritischen Pfad", mahnt Hahn, ein Verfahrensingenieur im Ruhestand und als Vorsitzender "ein Glücksgriff", wie ihn Bürgermeister Klaus Heilinglechner lobte. Hahn zeigte sich angetan vom Elan der Mitglieder: "Hut ab vor den Bürgern von Wolfratshausen."

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