Wolfratshausen:Dabeisein ist alles

Auch die vierte Kunstmeile verzichtet auf Thema und Jury. Hobbykünstler und "Leute mit Rang und Namen" präsentieren Werke im öffentlichen Raum und in Schaufenstern.

Von Stephanie Schwaderer

Kunstmeile Wolfratshausen

Kunstgenuss im öffentlichen Raum: Stephanie von Quast stellte 2011 Holzskulpturen am Obermarkt aus.

(Foto: Manfred Neubauer)

63 Leute haben sich beworben, 63 wurden genommen: Die "Kunstmeile vier", die vom 14. bis 28. September in Wolfratshausen stattfindet, verzichtet erneut auf eine Jury und einen thematischen Schwerpunkt. Stattdessen darf jeder zeigen, was er will. Dieses Konzept habe sich bewährt, erklärte Hans-Werner Kuhlmann, Vorsitzender des Vereins Lebendige Altstadt Wolfratshausen (LAW), am Dienstag bei einem Pressegespräch. "Die Kunstmeile ist in Künstlerkreisen mittlerweile bekannt, sonst gäbe es nicht eine so große Nachfrage."

Auch diesmal werden im öffentlichen Raum, vor allem aber in Schaufenstern und Geschäften wieder Bilder, Fotografien und Skulpturen zu sehen sein. Der Schwerpunkt liegt auf dem "Altstadtring", zu dem Kuhlmann Ober- und Untermarkt, Bahnhofstraße, Floßkanal und Sauerlacher Straße rechnet. Neu ist, dass Möbel Mahler, einer der Hauptsponsoren, in das Ausstellungskonzept einbezogen wird. Fünf Künstler sollen das Foyer des Möbelhauses vorübergehend in eine kleine Galerie verwandeln. Was genau wo zu sehen sein wird, handelt das dreiköpfige Organisationsteam derzeit noch aus. Neben Kuhlmann gehören ihm John Schille und Arnold Sedlmayr an. Nächste Woche wollen sie die Liste der teilnehmenden Künstler und Geschäfte veröffentlichen. Etwa ein Drittel der Ausstellenden ist nach Auskunft von Sedlmayr zum ersten Mal dabei. "Wir sind breit aufgestellt", sagt er, "vom Hobbykünstler bis zu Leuten mit Rang und Namen ist die ganze Bandbreite vertreten." Zu letzteren zählt er etwa "Birdman" Hans Langner und die Bildhauerin Gabriela von Habsburg, die beide erstmals Objekte zur Verfügung stellen.

Nachbessern will die Stadt bei der Auftaktveranstaltung am Samstag, 14. September. Damit Leben in die Stadt komme, sollen die Geschäfte bis 18 Uhr geöffnet sein. Nach der Vernissage in der Loisachhalle, die von der Band Punkt vier musikalisch begleitet wird, gehen die Künstler, so Kuhlmann, "in ihr Geschäft, wo sie live erlebt werden können".

Zuvor präsentiert Kulturreferent Wiggerl Gollwitzer noch vier alte Fahrräder, die von Wolfratshauser Schülern "künstlerisch gestaltet" werden durften. Im Café Cristallo spielt von 16 bis 19 Uhr der Königsdorfer Pianist Fredi Auer auf, bei Möbel Mahler von 16 bis 20 Uhr die Geretsrieder Groove Academy. Zum Abschluss darf mit Punkt vier im Gasthaus Flößerei bin in die Nacht gefeiert werden.

Das Risiko für die ausgestellten Arbeiten tragen auch in diesem Jahr wieder die Künstler. Zwar habe die LAW eine Versicherung abgeschlossen, sagt Kuhlmann. Die aber gelte dezidiert nicht für Verunreinigungen und Vandalismus. In den vergangenen Jahren waren immer wieder Skulpturen mutwillig zerstört worden. Der Bildhauer Otto Süßbauer, einer der Hauptgeschädigten, wechselt deshalb heuer vom Loisachufer in einen geschlossenen Raum.

Immerhin zwei der vielen leer stehenden Läden in der Altstadt sollen mit Bildern und Objekten bestückt werden. An die 45 teilnehmenden Geschäftsleute appelliert das Organisationsteam erneut, Schaufenster oder abgegrenzte Bereiche für die Kunst frei zu halten. "Die Frage ist allerdings, ob sich alle daran halten", räumt Kuhlmann ein. Die Erfahrung habe eher das Gegenteil gelehrt. Allerdings könnten sich Kunst und Kommerz auch gut ergänzen: "Zum Teil sind da schöne Sachen entstanden." Er und seine Kollegen arbeiteten seit einigen Wochen auf Hochtouren: "Wenn einer von uns ausfällt, kann man die Kunstmeile streichen."

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