Um auch ohne eigenes Auto mobil und unabhängig zu sein, nutzen immer mehr Menschen in Deutschland mit Hilfe des sogenannten Carsharing einen gemeinsamen Fuhrpark. Nun gibt es diese Möglichkeit auch in Wolfratshausen, Geretsried und Umgebung. Die neu gegründete "Carsharing KG" der Energiewende Oberland (EWO) bietet ab Mittwoch, 1. September, zunächst fünf Fahrzeuge an, die sie Mitgliedern gegen eine Gebühr zur Verfügung stellt.
Bereits 2007 hatte die Fachgruppe Mobilität der EWO ein Carsharing-Projekt geplant, damals noch mit Privatpersonen. Realisiert und finanziert wurde dies nun von der EWO GmbH, aus der die "Carsharing KG" als Unterorganisation hervorgegangen ist. Die Gesellschaft stellt den Nutzern nun zunächst vier geleaste Klein- und Mittelklassewagen sowie ein Cabriolet zur Verfügung. Die Fahrzeuge sollen künftig entweder telefonisch rund um die Uhr über eine zentrale Nummer oder im Internet zu buchen sein.
Mit diesem Modell könnten Nutzer auch ohne eigenes Auto "jederzeit mobil sein", sagte Michael Schurack, der Geschäftsführer der Carsharing AG. Erfahrungsgemäß sei es möglich, 95 bis 98 Prozent aller Buchungswünsche erfüllen. Neben stunden-, tage- oder wochenweiser Buchung seien auch Urlaubsfahrten zu speziellen Tarifen möglich. In der Regel würde Carsharing jedoch für Fahrten im Bereich von drei Stunden und 50 Kilometern genutzt.
Das gemeinsame Auto spare den Nutzern vor allem Kosten. "Die Carsharing-Organisation nimmt Ihnen alle Halterfunktionen ab", sagte Schurack den Zuhörern im Gasthaus "Flößerei". So zahle die KG Steuern, Versicherung, Benzin und Unterhalt, die Fahrer müssten lediglich pro gefahrenem Kilometer und pro genutzter Stunde einen Betrag nach einem festen Preissystem entrichten. Vor allem für Nutzer mit weniger als 10.000 Kilometern Fahrleistung pro Jahr sei das Carsharing somit eine günstige Alternative zum eigenen Auto. Bei der "Carsharing KG" liegt der Tagessatz je nach Fahrzeugklasse zwischen 18 und 30 Euro, hinzu kommt ein Kilometertarif zwischen 22 und 29 Cent.
Um Anspruch auf ein EWO-Auto zu haben, muss man zunächst einen Nutzervertrag abschließen. Damit wird eine einmalige Aufnahmegebühr von 51 Euro fällig. Zudem muss man eine Kaution hinterlegen, die für Einsteiger im ersten Halbjahr vergünstigt angeboten wird. EWO-Stifter erhalten zusätzlichen Rabatt. Eine monatliche Bereithaltungsgebühr von zehn Euro werde mit den Fahrtgebühren verrechnet, so Schurack.
Wesentlicher Motor für das Projekt ist laut den Initiatoren der Klimaschutz. Alle Fahrzeuge entsprächen den neuesten Umweltstandards, erklärte Schurack. Ganz im Sinne der Energiewende können zwei der fünf Wagen zudem mit schadstoffarmem Erd- oder Autogas betrieben werden. Sollte das Modell in Wolfratshausen erfolgreich sein, will die EWO später auch Elektroautos anbieten. Dies sei ein "klar angedachtes Ziel", sagte Thomas Martin, Geschäftsführer der Energiewende Oberland GmbH. (Seite 3)