Wolfratshausen:Bürgermeister will Umfahrung bauen

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Nach Jahren der Diskussion soll Wolfratshausen entlastet werden. Die Stadt will die Trasse gemeinsam mit Geretsried planen.

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Der Wolfratshauser Bürgermeister Klaus Heilinglechner (Bürgervereinigung) will die Planung einer Umgehungsstraße vorantreiben, um die Stadt vom Schwerlastverkehr zu entlasten. Das hat er am Donnerstag bei der Monatsversammlung seiner politischen Gruppierung in der Flößerei angekündigt. "Sobald wir mehr Luft haben", sagte er mit Bezug auf die anstehenden Entscheidungen im Stadtrat, "möchte ich diese Thematik angehen". Weil eine Umfahrung nur noch mit Hilfe der Nachbargemeinden möglich sei, müsse man die Trasse gemeinsam mit Geretsried planen, sagte Heilinglechner. Dass die Nachbargemeinde Wolfratshausen in dem Anliegen "sehr entgegenkommen würde", habe Bürgermeister Michael Müller (CSU) bereits signalisiert.

Als es am Ende der Versammlung um die Straßenbelastung in Wolfratshausen ging, stellte Heilinglechner fest, dass "der Schwerlastverkehr seit 2001 enorm zugenommen" habe: vor allem auf der Schießstättstraße, und vor allem wegen des Gewerbegebiets in Geretsried mit seinen Paketzustellern und anderen Großbetrieben. Deshalb müsse das Thema eng mit der Nachbarstadt abgesprochen werden, in der eine "große Bereitschaft" zu spüren sei. Ohne eine Lösung für den Verkehr werde es schließlich auch schwer, die dortigen Gewerbeflächen an den Mann zu bringen. "Auch eine Stadt Geretsried profitiert davon, wenn in Wolfratshausen der Verkehr nicht mehr so massiv ist."

Stadträtin Ulrike Krischke pflichtete ihm bei. Jetzt sei "das Zeitfenster da, um dieses Thema anzustoßen". Im Hinblick auf das neue Gewerbegebiet und das geplante Wohngebiet auf dem Lorenz-Areal in Geretsried sei das eine Sache für den Kooperationsausschuss der beiden Städte, befand sie. Heilinglechner will jedoch zuerst im Stadtrat Klarheit schaffen. "Wir müssen uns von Wolfratshauser Seite erst einig werden, welche Varianten wir verfolgen", sagte er. Diskussionen über die Trasse wolle er zunächst offen halten.

Der Wirtschaftsreferent und frühere Bürgermeister Helmut Forster erinnerte an die lange Geschichte des Themas und an Sitzungen eines "Süd-Bündnisses" der Gemeinden im Süden Münchens, bei denen in Sachen Verkehrsentlastung nie ein Ergebnis erzielt worden sei. "Wir hätten schon vor 60 Jahren eine Umgehung bekommen sollen", sagte er. Damals aber hätten sich die Geschäfte gewehrt, aus Angst, die Kunden würden ausbleiben. Der Zweite Bürgermeister Fritz Schnaller (SPD) nahm auch den Wolfratshauser Stadtrat in die Verantwortung. "Wir haben vor 15 Jahren heiße Diskussionen geführt", sagte er. "Aber wir waren nicht in der Lage, uns auf eine Trasse festzulegen." Er gebe Heilinglechner Recht: "Das gehört jetzt auf die Tagesordnung", sagte Schnaller. "Aber wir müssen mit gutem Beispiel vorangehen und uns mit großer Mehrheit auf eine Variante einigen, die in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen wird."

Der Bürgermeister gab jedoch zu bedenken, dass man für Verhandlungen mit den Behörden mehrere Optionen brauche. Sinnvoll sei es, wie in Schäftlarn zwei, drei Varianten in die Planung aufzunehmen. Eine Umfahrung für Wolfratshausen dürfe aber nicht immer nur Wahlkampfthema sein. "Wir müssen uns zusammensetzen und das Feld mal beackern", sagte der Landwirt. "Ob die Saat aufgeht, werden wir sehen." Das immer wieder zu den Akten gelegte Projekt endlich wieder voranzutreiben, "wäre ein gewisser Traum von mir", gestand der Bürgermeister. "Man redet seit 60 Jahren über eine Umgehungsstraße. Wenn wir es dieses Jahr noch schaffen, dass wir die Varianten festlegen, wären wir schon einen großen Schritt weiter gekommen."

© SZ vom 02.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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