Weihnachten:Statt Christbaum: Wolfratshauser Bürgermeister will Platanen schmücken

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Die Stadt arbeitet an einer Alternative zur Tanne am Marienplatz. Und Klaus Heilinglechner steuert während seiner Reise in die Partnerstadt eine Idee bei.

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Kein Christbaum auf dem Marienplatz: Die Entscheidung der Wolfratshauser Stadtverwaltung hat viele entrüstet. Nun meldet sich auch Bürgermeister Klaus Heilinglechner (Bürgervereinigung) zu Wort. "Ich bedauere sehr, dass es keinen Christbaum mehr auf dem Wolfratshauser Marienplatz gibt", erklärt er auf der Internet-Seite der Stadt, während er zu Besuch in der japanischen Partnerstadt Iruma ist. "Weihnachten ohne Christbaum ist auch für mich etwas Ungewöhnliches." Wegen des Rettungswegeplanes sei es aber nicht mehr möglich, einen Weihnachtsbaum aufzustellen.

"Wir haben dieses Jahr eine neue Marktsatzung erlassen", erklärt Heilinglechner. Damit seien auch neue Rettungswege für die Zufahrt von Feuerwehr und Notarzt eingerichtet worden - eine Vorgabe der Regierung von Oberbayern und des Landratsamts, wie der Bürgermeister betont. Nach einer gemeinsamen Begehung mit Feuerwehr, Polizei und Vertretern des Landratsamts habe die Feuerwehr den Markt mit Rettungsfahrzeugen abgefahrenen, den frei zu haltenden Raum genau festgelegt und in einen Plan eingetragen, der von den Feuerwehrkommandanten und dem Sachgebietsleiter für Verkehr im Landratsamt abgezeichnet worden sei. Aufgrund des Planes sei es nicht mehr möglich, im bisherigen Bereich einen Christbaum aufzustellen ohne Rettungsfahrten für Kirche, Pfarrheim und den hinteren Bereich des Gasthofs Humplbräu zu beeinträchtigen.

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Von Konstantin Kaip

"Einen anderen Platz haben wir leider nicht gefunden", erklärt Heilinglechner - anders als der Kommandant der Wolfratshauser Feuerwehr, Andreas Spohn, im Gespräch mit der SZ angedeutet hatte. Er hielt eine Alternativroute auch mit Weihnachtsbaum am Marienplatz für möglich. Der Bürgermeister tröstet: "Wir werden uns jedoch Mühe geben, um die beiden Platanen so weihnachtlich wie möglich zu gestalten."

Am Donnerstag hatte Heilinglechners Stellvertreter, der Zweite Bürgermeister Fritz Schnaller, bereits verkündet, dass es zudem einen großen Adventskranz um den Marienbrunnen herum geben werde. "Wir haben uns ein Beleuchtungskonzept überlegt, bei dem der Platz besser zum Vorschein kommt", sagt der Leiter des städtischen Ordnungsamts, Martin Melf. Schließlich habe der Weihnachtbaum vorher Brunnen und Mariensäule verdeckt. Mit dem neuen Konzept soll der "Platzcharakter besser zur Geltung kommen". Die Stimmung werde das nicht trüben, verspricht Melf. "Man sollte sich das erst mal anschauen, bevor man es beurteilt."

"Ich weiß nicht, warum das jetzt so ein großes Thema ist", sagt Melf weiter. Dass es auf dem Marienplatz keinen Christbaum mehr geben wird, habe er eigentlich erst bei der Präsentation des Rahmenprogramms zum Christkindlmarkt erklären wollen. Das Ordnungsamt, das die Entscheidung gemeinsam mit dem Marktamt getroffen habe, setze damit nur verbindliche Vorgaben um. Im Übrigen gebe es auf der Marktstraße nicht nur am Schwankleck und am Birnmühlplatz Weihnachtsbäume, sondern in zahlreichen Schaufenstern. "Wir haben insgesamt rund 120 Christbäume am Markt", sagt Melf. Und außerdem gebe es den Christbaum traditionell ja ohnehin erst am 24. Dezember. "Vorher gibt's den Adventskranz. Und in die Richtung denken wir jetzt."

© SZ vom 29.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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