Ein Jahr vor dem 30-jährigen Jubiläum feiert die Ausstellung "Heimische Künstler stellen aus" in der Wolfratshauser Loisachhalle einen neuen Besucherrekord. Heuer kamen um die 4500 Besucher, schätzt Erich Külker, der die Ausstellung organisiert. 43 Künstlern waren in diesem Jahr dabei, elf davon erstmals. Vor allem die Vielfalt ist für Külker das Besondere an der Ausstellung. Neben Foto- oder Videokunst waren Tuschezeichnungen zu sehen, ebenso Skulpturen. Die Ausstellung eröffnete Zweiter Bürgermeister Fritz Schnaller (SPD) am Freitag. Er betonte die Bedeutung der Kultur für das gute Image der Stadt.
Zu den neuen Ausstellern zählt Sonja Wanner. Sie hat Zentangle für sich weiterentwickelt. Bei der in den USA erfundenen Technik soll beim Zeichnen mit vorgefertigten Mustern ein meditativer Zustand erreicht werden. Den eigentlich schwarz-weiß gehaltenen Tusche-Zeichnungen verleiht Wanner aber zusätzlich Farbe. "Das spiegelt Lebensfreude wider, erklärt die Zeichnerin. Sie selbst habe mit der entspannenden Form der Kunst angefangen, als sie vor einem Burnout stand. "Ich habe dann ganz klein angefangen und immer mehr gezeichnet", berichtet sie. Aus den Mustern entstehen konkrete Darstellungen wie ein Schmetterling, oft auch vielfältig interpretierbare Zeichnungen.
Die Zeichnungen sind im Zentangle meist nur zehn auf zehn Zentimeter groß. "Das wollte ich beibehalten, aber mit einer neuen Technik herangehen", erklärt Julia Jacobi. Vom Zentangle-Zeichnen inspiriert, bearbeitet sie ihre Ausstellungsstücke mit der Rost-Technik. Sie beschichtet kleine Leinwände, Platten oder CDs mit Gold, Silber oder Eisen und gibt darauf tropfenweise Lösungen, die das Material rosten lassen. Es entstehen immer wieder neue Formen, was Jacobi "genial" findet, denn: "Auch im Leben kann ich ganz viel planen, aber ich muss nehmen wie es kommt."
Unter den Skulpturen-Ausstellern haben sich Heike Stotz und Hermann Reiter dem Element Holz gewidmet. Ihre Ausstellungsstücke, etwa ein Weinhalter, sind "Wohn-Accessoires", eine Mischung aus Kunst und Praktischem. Wichtig ist den beiden Künstlern: "Das Holz soll seine Geltung behalten." Aus einer 800 Kilo schweren Kiefernbaum-Wurzel haben Stotz und Reiter ein Teil herausgeschnitten. Entstanden ist eine schwungvolle Figur, die eine kleine Ablagefläche bietet - vor allem aber schön anzusehen ist. Die Künstler zeigen sich zufrieden mit den Möglichkeiten, die die Loisachhalle bietet. Natürlich auch mit dem Besucher-Andrang - schließlich gab es den Rekord bereits ein Jahr vor dem Jubiläum.