Rund zwölf Meter hoch sind die Christbäume in Bad Tölz und Geretsried - und lenken den Blick der Passanten nach oben. In Wolfratshausen müssen die Bürger dagegen auf solch stattliche Nadelpracht verzichten. Stattdessen hängt seit Dienstag ein Adventskranz am Brunnen am Marienplatz. Zwischen den Zweigen der beiden Platanen zur linken und zur rechten sind schon LED-Sterne auszumachen - insgesamt 70 sollen vom ersten Adventswochenende an weihnachtliche Stimmung verstrahlen. Denn auf den traditionellen Christbaum am Marienplatz musste die Stadtverwaltung in diesem Jahr aus Brandschutzgründen verzichten: Wegen der neu erlassenen Marksatzung musste die Rettungswege neu festgelegt werden, dem stand der Christbaum im Weg.
Nach dem Verzicht auf den Christbaum wurde die Stadt zum bayernweiten Medienthema. Doch die städtische Kulturmanagerin Marion Klement will der Situation das Beste abgewinnen. "Das ist eine Alternativlösung, mit der man leben kann", erklärt sie auf Nachfrage. Wenn dies dazu beitrage, dass jeder in Ruhe schlafen könne, sei das gut. Sie halte es durchaus für sinnvoll, die Platanen, und damit das, was schon da sei und lebe, für den Weihnachtsschmuck zu nutzen. Christbäume würden nachher nur weggeschmissen. "Das ist schade." Und womöglich kämen mehr Menschen zum musikalischen Adventskalender am Rathaus. Denn ohne den Christbaum hätten die Zuschauer nun am Marienplatz mehr Freiraum.
Für die LED-Sterne in den Platanen hat die Stadtverwaltung an die 7000 Euro ausgegeben. Etwa 1000 Euro hat es gekostet, den Adventskranz mit einem Durchmesser von 4,20 Meter binden zu lassen, wie der städtische Marktleiter Peter Steinberger bestätigt. "Ich glaube, dass es ein gutes Bild gibt." Eine andere Möglichkeit habe es nicht gegeben. Schließlich müsse sich die Verwaltung an die Vorschriften halten.
Nur drei Wochen Zeit hatte der Bauhof, um den Adventskranz zu gestalten. Zum Binden der Tannenzweige um den Stahlkern wurde die Kranzbinderei Bayerngrün aus Aschheim engagiert. "Die gestalten auch den Kranz für den Münchner Liebfrauendom", sagt Mathias Schmidberger vom Bauhof. Die vier LED-Leuchten - pro Adventssonntag wird je eine weitere zugeschaltet - hat der Bauhof selbst gestaltet. So kurzfristig seien keine so großen fertigen Leuchten zu beschaffen gewesen, sagt Schmidberger.
